Unterlassene Hilfeleistung?

Karlsplatz-Aufreger: Das sagt die Polizei

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Ein Beamter am Karlsplatz wird der unterlassenen Hilfeleistung beschuldigt.

Ein Beamter der Polizeiinspektion am Wiener Karlsplatz hat minutenlang die Bitten ignoriert, einem in unmittelbarer Nähe reglos und angeblich nicht ansprechbaren in der prallen Sonne liegenden Mann zu helfen. Das geht aus einem der Stadtzeitung "Falter" und dem Magazin "Vice" zugespielten und am Dienstag veröffentlichten Video hervor. Zugetragen hat sich der Vorfall den Angaben zufolge am 30. Mai.

Um Hilfe gebeten hat ein Mann, der nach eigenen Angaben auf dem Weg von der U-Bahn Richtung Resselpark auf den älteren Mann auf dem Boden aufmerksam wurde. "Du bist nicht der erste, die Rettung ist informiert. Mehr kann ich nicht tun, weil der Schalter besetzt sein muss", soll ein Beamter in der Inspektion erklärt haben, ehe er sich zurückzog. Ein weiterer Beamter wird mit der Aussagen zitiert: "Gestorben wird täglich."

Untersuchung eingeleitet

Tatsächlich, so "Vice", sei die Rettung erst gut 20 Minuten nach dem Eintreffen des jungen Mannes in der Polizeiinspektion informiert worden. Der Mann, der um Hilfe bat, soll erst nach acht Minuten von einem Beamten nach draußen begleitet worden sein. Warum es zu diesem Zögern gekommen ist, ist noch nicht bekannt, erklärt Polizeisprecherin Irina Steirer gegenüber "Radio Ö24. "Es wurde zur weiteren Überprüfung an die Staatsanwaltschaft Wien weitergeleitet", erklärt Steirer. Sollte es einen Strafbestand gegen die Beamten geben, wird dieser auch geahndet, versichert die Polizeisprecherin.

Als die Rettung bei dem 68-Jährigen am Karlsplatz eintraf, lehnte dieser die Hilfe der Einsatzkräfte ab und verschwand anschließend. Allerdings wurde bei ihm keine ernsthafte Verletzung, sondern eine Alkoholisierung festgestellt.
 

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