Schlafprobleme plagen immer mehr Menschen - gerade in der Gluthitze. Ein Grund: Die Tage werden immer länger. Warum das so ist und was hilft.
Vielen Menschen ist nicht bewusst: Die Tage auf der Erde waren nicht immer so lang wie jetzt, im 21. Jahrhundert.
Die junge Erde drehte sich vor 4,5 Milliarden Jahren erheblich schneller als heute. Ein Tag war damals deutlich kürzer als zehn Stunden. Zu jener Zeit umkreiste der frisch entstandene Mond die Erde noch auf einer wesentlich engeren Bahn und entsprechend waren die Gezeiten viel stärker als heute.
Wer hat an der Uhr gedreht? Wie der Mond und die Klimaerwärmung die Tage langer machen
Der Physiker Norbert Frischauf erklärt auf oe24, warum die Tage länger werden.
Zu tun hat das mit Mond und Erde, dem Meerespiegel, eben dem Klimawandel.
Das sind die 5 wichtigsten Punkte für die immer längeren Tage auf der Welt.
1. Wenn zwei massive Körper nahe umeinander kreisen und keine gebundene Rotation aufweisen kommt es zur Gezeitenreibung. Diese Reibung ist der Hauptgrund warum die Dauer eines Tages im Laufe der Zeit zugenommen hat, denn der Mond verlangsamt beständig die Erdumdrehung.
2. In Wirklichkeit bremsen beide Himmelskörper einander ab, aber weil die Erde viel größer und schwerer ist hat sie den Mond schon so weit abgebremst, dass er uns immer das gleiche Gesicht zeigt (gebundene Rotation). Der Mond, der wesentlich kleiner und leichter ist, hat es noch nicht geschafft die größere und schwerere Erde abzubremsen - aber er versucht es noch immer. Durch die Gezeitenreibung, die der Mond auf die Erde ausübt, kommt es zu einem Drehimpulstransfer der den Mond beschleunigt.
3. Dadurch entfernt sich der Mond immer weiter von der Erde (wenn auch sehr langsam).
4. Durch den Klimawandel steigt der Meeresspiegel – zwischen 1870 und heute ist der Meeresspiegel um etwa 19,5 cm angestiegen.
5. Auch dadurch verlangsamt sich die Erddrehung, weil ein Teil der Erdmasse nach außen wandert. Die Erde verhält sich dabei analog zu einer Eiskunstläuferin, welche bei einer Pirouette die Arme ausstreckt und dabei ihre Rotation verlangsamt. Derselbe Effekt kommt auch im Sommer zu tragen, wenn die Laubbäume ihre Blätter tragen. Dann wandert eine eine relativ große Masse in 5-15m Höhe und die Erde rotiert langsamer. Im Herbst, wenn die Blätter wieder zu Boden fallen, rotiert die Erde dann wieder schneller. Dieser Effekt ist mit dem Sommer auf der Nordhalbkugel korreliert, da es auf der Südhalbkugel der Erde wesentlich weniger Bäume gibt, die ihre Blätter abwerfen. Auf der Nordhalbkugel haben wir hingegen die großen Wälder Europas, Russlands (die Taiga), die Wälder in Kanada und den USA.
So schaden die längeren Tage unserem Schlaf
Die Tage werden also immer länger - auch wenn es für den Menschen kaum bemerkbar ist. Die Tageslänge nimmt derzeit um 1,7 Tausendstelsekunden pro Jahrhundert zu - in menschlichen Zeiträumen betrachtet also ohne Bedeutung. Dennoch wäre vor 4,5 Milliarden Jahren ein 8-Stunden-Arbeitstag (bei einer Tagesdauer von unter 10 Stunden) undenkbar gewesen.
Jetzt ist der menschliche Körper gerade im Sommer mit sehr langer Helligkeit, Hitze und lästigen Gelsen konfrontiert.
All das schadet dem Schlaf. Das Schlafhormon Melatonin wird bei Helligkeit nicht so stark ausgebildet, Mücken stören und es ist zu heiß, um ruhig zu schlafen.
Einige Tipps, um dennoch nachts Ruhe zu finden:
Mehr Melatonin: Bei Dunkelheit wird dieses schlaffördernde Hormon vom Körper produziert. Also dunkeln Sie das Zimmer ab, kaufen Sie in Rollläden oder lichtundurchlässige Vorhänge. Und ganz wichtig: Kurz vor dem zu Bett gehen nicht aufs Handy sehen.
Kalt duschen: Abgekühlt kommt der Körper besser zur Ruhe.
Gelsen abwehren: Die geflügelten Plagegeister mit Mückengittern am besten gar nicht in die Wohnung lassen, ansonsten hilft auch ein Mückennetz.
Viel trinken: Der Körper benötigt gerade jetzt Flüssigkeit.
Mit diesen Tipps lässt sich auch im Wissen, dass der Sommer immer länger wird, ein besserer Schlaf finden.