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666 Kilo Sprengstoff

Kraftwerkssprengung in Voitsberg misslungen

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Nur zwei von drei Gebäudeteilen wurden wie vorgesehen zerstört.

Nicht ganz wie geplant ist am Sonntag die Sprengung des Kohle-Dampfkraftwerks Voitsberg abgelaufen. Zwei Teile der Anlage, Stiegenhausturm und Mittelbau, wurden wie geplant gesprengt. Beim Kesselhaus ging offensichtlich etwas schief. "Ein Teil steht noch. Wir müssen jetzt versuchen herauszufinden, woran das liegt", sagte Porr-Konzernsprecherin Sandra Bauer zur APA.

Einige Stahlträger nicht durchtrennt
Beim Bundesheer hat man am späten Sonntagnachmittag erste Untersuchungen angestellt, warum das Kesselhaus des Kohle-Dampfkraftwerks in Voitsberg nicht wie geplant nach der Sprengung kollabiert ist. Demnach wurden einige Stahlträger nicht durchtrennt, hieß es nach einer ersten Besichtigung durch Projektleiter, Sprengtechniker und Statiker. Am Montag wird die Begutachtung fortgesetzt.

"Ein Betreten des Gebäudes ist derzeit lebensgefährlich, weshalb morgen mittels technischer Aufstiegshilfen die Begutachtung durchgeführt wird", heißt es in einer Aussendung des Militärkommandos. Gemeinsam mit der Porr werde man nach Vorliegen von Detailkenntnissen weitere Versuche zur Demontage des Gebäudes unternehmen. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, alle Sprengladungen seien detoniert.

666 Kilo Sprengstoff
Das Kohle-Dampfkraftwerk Voitsberg sollte Sonntag mit 666 Kilogramm Sprengstoff endgültig zu einem Teil der Geschichte werden. Mit 1.760 Einzelsprengungen sollten innerhalb weniger Sekunden die drei Bauten zum Umstürzen gebracht werden. Wie es nun weitergeht, war zunächst ist offen.

"Die Sprengung wurde von Experten des Bundesheers nach bestem Wissen und Gewissen vorbereitet. Es wurden die besten am Markt erhältlichen Zünder und der beste Sprengstoff verwendet", sagte Christian Fiedler, Sprecher des Militärkommandos Steiermark.

Abgeriegelt

Wegen der Sprengung war das Gelände im Umkreis von 300 Metern von Polizei und Bundesheer abgeriegelt worden, mehrere Straßen und Verkehrswege der Umgebung waren gesperrt. Der 180 Meter hohe Schlot war schon Anfang August von Roboterbaggern zum kontrollierten Umstürzen gebracht worden.

Das Kraftwerk, dessen Block 1 seit 1948 in Betrieb war und dessen letzter produzierter Strom 2006 aus Block 3 floss, war prägend für die Region und von Weitem sichtbar. Nachdem die Reste der Sprengung beseitigt sind, will die Porr das rund 250.000 Quadratmeter große Areal rekultivieren. Die Gemeinde als Käufer erwartet eine grüne Wiese, auf der in Zukunft Gewerbe und Industrie Platz finden sollen.
 

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