Zu schön für den Klerus?

Mobbing: Religions-Lehrerin klagt Kirche

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Sie ist attraktiv und wiederverheiratet. Zu viel für eine katholische Religionslehrerin.

Vor Gott sind alle gleich. Mit der Auslegung der Bibelstelle (Römer 2,11) haben die Würdenträger der Kirche allerdings traditionell ihre Schwierigkeiten. Im Klerus gibt es seit jeher Gleiche und Gleichere.

Und Ungleiche
So ein Fall scheint die Wienerin Susanne Brandtner-Hafner zu sein. Sie ist gläubig, 38 Jahre alt, attraktiv und achtet penibel auf ihr Äußeres. So stellt man sich eine katholische Religionslehrerin landläufig eher nicht vor – doch sie liebte ihren Job von ganzem Herzen.

Bis sie als Geschiedene im vergangenen Sommer wieder heiratete und schließlich vom katholischen Schulamt herausgemobbt wurde. Jetzt klagt die fesche Religionslehrerin die Erz­diözese Wien mithilfe von Top-Anwältin Astrid Wagner auf 10.000 Euro Schadenersatz.

Brandtner-Hafner absolvierte ihr Studium an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule mit Auszeichnung, ihre Beurteilungen der Praxisabschnitte waren vorzüglich. Doch kurz nach ihrer Hochzeit in ihrem zweiten Schuljahr als Lehrerin wurde sie von einer Fachinspektorin der Diözese kontrolliert. Mit verheerendem Ergebnis. So wurden der eloquenten Lehrerin sprachliche Defizite bescheinigt, weil sie verniedliche. Sie habe vor Schülern aus der Oma eine Omama gemacht und das Kreuz zum Kreuzerl verkleinert. Was stimmt, die Schüler waren sechs Jahre alt und gingen in die 1. Klasse Volksschule.

Lehrerin brach
völlig zusammen
„Als ich den Kleinen eine spannende Geschichte vorgelesen habe und es mucksmäuschenstill in der Klasse war, wurde mir unterstellt, die Schüler würden einschlafen“, sagt Susanne Brandtner-Hafner. Schließlich wurde ihre fachliche Kompetenz vollkommen infrage gestellt. Die Folge: Die Lehrerin brach zusammen, befindet sich im Krankenstand, das Dienstverhältnis ist ausgelaufen. „Ich stehe vor den Trümmern meiner Existenz“, sagt sie.

Juristisch scheint die Wienerin durchaus Chancen zu haben. Denn wenigstens vor Gericht sind alle gleich – so Gott will.

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