Traurig-interessanter Prozess in Krems im Zeitalter der vielen Schulabmeldungen.
NÖ. Weil sie die Schulpflicht ihres Sohnes ignoriert haben soll, musste sich eine Mutter am Dienstag am Landesgericht Krems verantworten. Die gebürtige Tschechin (40) mit Wohnsitz im Waldviertel soll ihren 2012 geborenen Sohn zwei Jahre nicht in die Schule geschickt, ihm kein Distance Learning ermöglicht und ihn im Bordell, wo sie arbeitete, nebenbei „unterrichtet“ haben – auf eine Weise, dass der Sohn heute mehr bellt als redet. Laut Anklage habe der Sohn „ein Bildungsdefizit von zwei Schuljahren“ erlitten und sei so in seiner geistigen Entwicklung „beträchtlich geschädigt“ worden. Die Mutter wurde schließlich zu einem Jahr Haft auf Bewährung wegen Quälens und Vernachlässigen unmündiger, jüngerer und wehrloser Personen verurteilt (nicht rechtskräftig). Der Sohn kam in ein sonderpädagogisches Krisenzentrum in Allentsteig.