Schul-Aufreger

Aus für Hotpants und nabelfrei - erstes Gymnasium führt "Sexy-Verbot" ein

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Nach dem Skandal-Brief einer Schulleiterin im Sommer, die allzu freizügige Kleidung vor allem bei den Mädchen kritisierte, macht ein Gymnasium in NÖ nun ernst: In der Hausordnung ist nun genau festgelegt, was die Kids und Teenies nicht anziehen sollen.

NÖ. Wie nun bekannte wurde, bekamen die Schüler/innen des BG und BRG Stockerau  vor einer Woche am ersten Schultag ein Schreiben mit der überarbeiteten Hausordnung mit nach Hause, in der anhand einer Zeichnung eines Teenagers genau erläutert wird, wie die Gymnasiasten künftig das von Direktorin Claudia Reinsperger geleitete Haus zu betreten haben.

Gymnasium stockerau

Das BG/BRG in Stockerau.

© BG/BRG Stockerau

Laut NÖN ist die Änderung der Hausordnung allerdings kein Alleingang  des Lehrkörpers  bzw. der Verwaltung, sondern in der Schulpartnerschaft mit der Schülervertretung, zwei weiteren Schülern und den Vertretern des Elternvereins besprochen und im Schulgemeinschaftsausschuss im Frühjahr beschlossen worden. Das Ergebnis ist auf jeden Fall als "Sexy-Verbot" zu interpretieren und wird jetzt breit diskutiert werden.

Kleiderordnung
© bgstockerau
× Kleiderordnung

So geht es anhand der künstlerisch recht einfachen Zeichnung auf "Sendung  mit der Maus"-Niveau vor allem Mädchen-Modetrends an den Kragen - auch wenn die Direktorin gegenüber den NÖN meint, dass "nabelfrei natürlich auch für Buben gilt. Sie dürfen auch nicht mit nacktem Oberkörper im Unterricht sitzen."

Hier des Regelwerk im Detail:

- Der Ausschnitt muss den Brustansatz verbergen.

- Der Bauchnabel muss verdeckt sein.

- Besonders akribisch und holprig in der Erklärung:  "Die Hose darf nicht kürzer sein als eine Handbreit von der Schrittgrenze."

- Auf dem Oberteil (also Hemd, Jacke, Leiberl dgl.)  dürfen keine sexistischen oder rassistischen Texte  oder Botschaften prangen. Drogen- oder Gewaltverherrlichung sind natürlich ebenso tabu.

- Verboten ist dezitiert ein (Baseball-)Kapperl oder eine Haube zu tragen - eine Ausnahme würde nur die Religion betreffen. Ob damit  z.B. auch Kopftuch oder Nijhab gemeint sind, wird nicht näher erklärt.

- Ein eher praktisches No-Go ist die "Bitte" um ein Schuhwerk, das kein Profil zu haben hat, in dem "Schmutz oder Nässe haften bleibt". 

 

ahs direktorin claudia reinsperger

Direktorin Claudia Reinsperger

© bgstockerau

Wie die Kinder und Eltern auf die neue strenge Vorschrift reagieren und ob sie sich daran halten, steht noch aus. Nicht kommuniziert wurde bisher auch, welche Strafen es setzt, wenn eine Jugendliche weiterhin nur mit dem Sport-BH als Oberteil zum Unterricht kommt und ob auch hier wie in einer Salzburger Mittelschule strafweise XXL-T-Shirts übergezogen werden müssen. Die dortige Schulleiterin schockte im Sommer mit dem Satz, dass  Mädchen auf bauchfreie Shirts, Trägershirts und "extrem kurze Shorts" verzichten sollten, da diese das Risiko einer übermäßigen Sexualisierung bergen würden. Über diese "bodenlose Frechheit, jungen Mädchen zu vermitteln, sie würden durch ihre Kleidung 'sexuelle Belästigungen' provozieren", kam es zu landesweiten Protesten.   

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