Brutalität pur

Carjacking, Prügel, Vergewaltigung: Boss einer Horror-Bande vor Gericht

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Am Wiener Landesgericht startete nun der Prozess gegen den mutmaßlichen Boss einer  Bande begonnen, dem versuchter Mord und zweifacher schwerer Raub vorgeworfen wird. Der 35-Jährige ist einen Schwerstkrimineller mit einem Hang zu extremer Brutalität.

Wien, NÖ. Der 35-Jährige  Dragan P., der die rumänische und die serbische Staatsbürgerschaft besitzt, hatte gemeinsam mit vier Rumänen in Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf) einen 19-jährigen Burschen angehalten, der mit einem alten Mercedes 180 C unterwegs war. Sie fragten den jungen Lenker nach dem Weg, indem sie vorgaben, nicht zu einer Hochzeit zu finden, und stiegen schließlich zu ihm in den Wagen. 

alter mercedes 180c

In so einem Oldtimer erlebte der Besitzer ein Martyrium.

© zVg

Mordversuch nach Wildwest-Manöver

Für den 19-Jährigen völlig unerwartet begannen die Männer während der Fahrt plötzlich auf ihn einzuprügeln. Er wurde schließlich aus dem Wagen gezerrt, misshandelt, gedemütigt und mit seinem Hosengürtel sowie seinen Schuhbändern an Händen und Füßen gefesselt und in den Kofferraum seines Autos gesperrt. Irgendwo auf einem Feldweg warfen  die Peiniger das Opfer raus und suchten mit dessen Bankomatkarte und dem Benz das Weite.

Wenige Tag später kam die Horror-Clique aus Ungarn zurück und erkor einen 53-Jährigen, der es wagte, sie zu überholen. Nach einem Wildwest-Manöver wurde der Wiener auf offener Straße aus dem Auto gezerrt und brutal zusammengeschlagen. Danach fuhr man mit dem 53-Jährigen zu einem abgelegenen Industriegebiet in Simmering, verdrosch ihn bis zur Bewusstlosigkeit verdroschen und ließ ihn im Glauben, er sei tot, liegen. Das Fahrzeug des 53-Jährigen wurde nach Serbien geschafft.  

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Landesgericht
© oe24
× Landesgericht

Angesichts der Anklage zeigt sich Dagan eher amüsiert, entweder er streitet alles, gibt nur das Notwendigste zu oder faselt gar von Notwehr - der 19-jährige Mercedesfahrer etwas sei ein Kasten von einem Burschen gewesen, der "stärker war als jeder von  uns". 

Apropos. Die insgesamt vier Mittäter sind allesamt mittlerweile längst rechtskräftig zu Haftstrafen zwischen vier und zehn Jahren verurteilt worden. Sie hatten aber alle den 35-Jährigen als Chef ihrer Gruppierung bezeichnet. 

Ex-Frau bei Ausfahrt mehrfach missbraucht

Von der Anklage mitumfasst sind auch Gewalttätigkeiten zulasten der Ex-Frau des 35-Jährigen und ihres neuen Mannes. Der Banden-Boss soll das Paar im November 2016 zu einer Aussprache in ein Lokal in Wien-Favoriten bestellt haben, um dort die Vaterschaft eines Sohnes der Frau zu klären. Der neue Gatte der Ex wurde in dem Lokal zunächst derart heftig zusammengeschlagen, dass er durch eine Wand vom einen Raum in den anderen krachte. Anschließend wurde der damals 20-Jährige von Mittätern in eine Lagerhalle gebracht und stundenlang gefangen gehalten, ehe ihm mit einer List die Flucht gelang. Während dessen fuhr der 35-Jährige mit seiner Ex-Frau ziellos durch Niederösterreich und soll sie auf der Toilette einer Raststation vergewaltigt haben.

Dragan P.  wurde im vergangenen April bei der Einreise nach Österreich festgenommen - er wollte seine hier lebende Frau besuchen, mit der er fünf Kinder hat. Seither sitzt der 35-Jährige in U-Haft. Bei einem Schuldspruch (der Prozess wird im Oktober fortgesetzt) drohen ihm zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft.

 


  

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