1 Toter, 22 Verletzte, 50 Millionen Euro Schaden – dafür müsse sich 12 Beschuldigte von 4 Unternehmen verantworten.
NÖ. Vier Jahre mussten sich die Verletzten und vor allem die Angehörigen des bei dem Unglück ums Leben gekommenen Ingenieurs Mathias S. (32) schon gedulden, bis es endlich zur Verhandlung über die Verantwortung für das Explosionsdestaster kommen sollte – und dann startete das mit mindestens neun Prozesstagen anberaumte Verfahren am Montag in Korneuburg mit einem unwürdigen Chaos: Denn die Anwälte der zahlreichen Beschuldigten erzwangen gleich zu Beginn eine längere Unterbrechung, weil sie mit den Umständen der Verhandlung nicht einverstanden waren.
Hintergrund: Wegen der coronabedingten Abstands- und Sicherheitsregeln findet das Verfahren in drei Verhandlungssälen statt. In einem Saal wird verhandelt, für Presse und weitere Verfahrensbeteiligte wie etwa Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verteidiger wird in zwei weitere Räumlichkeiten übertragen.
Frühjahr. Die Verteidiger beschwerten sich darüber massiv, weil etwa der permanente Kontakt zu den Mandanten nicht gegeben sei. Einige verlangten sogar die Verschiebung bis ins Frühjahr. Die Vorsitzende entschied nach Rücksprache mit dem Gerichtspräsidium, trotzdem mit der Verhandlung zu beginnen.
Vorwürfe. Den Angeklagten, die die Vorwürfe bestreiten, werden unzureichende Überprüfung, Kontrolle und Organisation angelastet. Ihnen drohen bis zu drei Jahren Haft. Am 12. Dezember 2017 hatte sich in Baumgarten ein mit Erdgas gefüllter Filterseparator geöffnet. Der Deckel riss ab und wurde auf einen gegenüberliegenden Filterseparator geschleudert, dessen Verschluss ebenfalls aufging. Aus beiden Geräten trat unter hohem Druck Gas aus, es kam zur Explosion.
Ursache. Als Ursache gelten unter anderem eine nicht plankonform befestigte Zentralschraube, ein fehlender Sicherungszentralhebel und eine unzulässig aufgeschraubte Druckkappe am Schnellverschluss.