Wiener Neustadt

Diversion nach Bombendrohung gegen Wettcafé

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23-Jähriger muss 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.

Im Frühjahr war es in Wiener Neustadt zu einer Reihe von Bombendrohungen gekommen. Für eine davon, die sich gegen ein Wettcafé gerichtet hatte, musste sich ein knapp 23-Jähriger am Mittwoch vor Gericht verantworten - und kam mit einer Diversion davon. Er muss 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, damit ist die Entscheidung nicht rechtskräftig.

Der unbescholtene Handwerker bekannte sich eingangs nicht schuldig. Er versuchte sich bezüglich der damaligen Formulierung am Telefon herauszureden, davon gesprochen haben, dass überall Bomben hochgehen würden, zeigte sich dann aber nach der Aussage der Zeugin (59), die klipp und klar "Jetzt geht die Bombe hoch" vernommen hatte, geständig.

Anruf aus Zorn über vorangegangenen Vorfall

Vorausgegangen war dem Drohanruf ein gröberer Ärger am Vortag: Da war der junge Mann nämlich in eine Auseinandersetzung verwickelt, weil er einer Freundin hatte helfen wollen. Der Kontrahent sei ihm mit einem Teleskopschlagstock in der Hand nachgelaufen, schilderte er. Er wollte in dem Lokal Hilfe suchen, die ihm aber keiner gewährte. Vielmehr hob der Security einen Pfefferspray auf, den er verloren hatte, und händigte die Dose - irrtümlich - seinem Gegner aus, der ihn damit attackierte. Daraufhin musste er sich ins Spital begeben, erzählte der Angeklagte.

Seinen Zorn auf die Angestellten des Wettlokals brachte er am folgenden Tag in einem ersten Telefonat zum Ausdruck - wenig später dann der zweite Anruf mit der lapidaren Drohung. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Erst am Vorabend war das Kinocenter Cine Nova wegen einer Bombendrohung evakuiert worden. Er habe Furcht und Schrecken verbreitet, redete ihm die Richterin ins Gewissen. Das Lokal war damals geräumt und von der Polizei durchsucht worden.

Neben der - noch ungeklärten - Bombendrohung gegen das Kino gab es in der Folge eine Reihe von derartigen Drohanrufen, die an Institutionen wie Bezirkshauptmannschaft und Bezirksgericht adressiert waren. Die Exekutive war jeweils mit einem Großaufgebot im Einsatz, in den Objekten fand sich aber nichts Verdächtiges. Die Polizei ermittelte den mutmaßlichen Täter, der sich jedoch im Ausland befand. Hintergrund der Serie dürfte ein Sorgerechtsstreit gewesen sein.

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