Werner Herbert (FPÖ) stürmte an die Spitze, während die ÖVP im Wahlkampf mit internen Streitigkeiten zu kämpfen hatte. Jetzt wollen die Freiheitlichen erstmals den Bürgermeister stellen.
Die Freiheitlichen in Enzersdorf an der Fischa haben bei der niederösterreichischen Gemeinderatswahl einen historischen Erfolg errungen. Mit einem Plus von rund 25 Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl sicherte sich Spitzenkandidat Werner Herbert den ersten Platz. Das Ziel des Noch-FPÖ-Vize ist klar: Er will Bürgermeister werden.
"Es war ein sehr freudiger Tag für uns. Wir haben unser Wahlziel erreicht und waren als gesamtes Team voll bei der Sache beim Wahlkampf. Natürlich will ich auch Bürgermeister werden. Das war das Ziel und ich denke, dass das Wahlergebnis auch in diesem Sinne zu interpretieren ist", so Herbert gegenüber dem ORF.
ÖVP nur mehr Platz zwei
Die ÖVP hingegen musste eine empfindliche Niederlage einstecken. Mit einem Minus von 17 Prozentpunkten liegt man nun hauchdünn hinter der FPÖ auf dem zweiten Platz. ÖVP-Spitzenkandidat Rudolf Puchinger machte für das Ergebnis interne Konflikte verantwortlich. Besonders problematisch war, dass acht der zehn Mandatare den amtierenden Bürgermeister (Markus Plöchl) nicht als Spitzenkandidaten unterstützten, was zu einer Schwächung geführt habe. Plöchl trat bei der Gemeinderatswahl übrigens nicht mehr an - unfreiwillig, wie er verlautbarte.
Trotz der Grabenkämpfe zeigte sich Puchinger optimistisch und erklärte, man wolle weiterhin an einer konstruktiven Zusammenarbeit arbeiten, auch wenn noch offen bleibt, ob die ÖVP einen freiheitlichen Bürgermeister unterstützen wird.
Koalitionsgespräche starten
Für FPÖ-Vizebürgermeister Herbert stehen nun Koalitionsgespräche an. Morgen schon will er die anderen Fraktionsführer einladen, um etwaige Partnerschaften für die kommenden fünf Jahre auszuloten. Zuspruch für seine Arbeit kam indessen nicht nur aus den eigenen Reihen: "Ich glaube, er macht seine Sache für die Gemeinde gut, das heißt, er liefert einen guten Job", meinte Helmut Tomek von der SPÖ Enzersdorf an der Fischa.
Landestrategisch hat die FPÖ in Niederösterreich weiter an Stärke gewonnen und konnte auch in anderen Gemeinden, wie Pernitz und Lassee, die Führung übernehmen. In Enzersdorf stellt die FPÖ nun acht der 23 Mandate, während die ÖVP und SPÖ mit je sechs Mandaten auf den Plätzen zwei und drei folgen.