Der Alptraum ging um 5 Uhr in der Früh los. In Panik rief die Mutter die Polizei – zu spät. Sie verblutete.
NÖ. „Hilfe, mein Sohn dreht durch. Er hat ein Messer“ – das waren die letzten Worte von Rosi K. (60) am Notruf vergangenen Montag. In kürzester Zeit waren die Einsatzkräfte vor Ort in Strasshof an der Nordbahn – die Vorahnung, dass wieder etwas Schreckliches passiert ist, schwang wie immer mit: Die Marktgemeinde hat mit einem wahren „Fluch“ zu kämpfen: Hier wurde Natascha Kampusch acht Jahre gefangen gehalten, hier tötete Josef B. seine beiden Geschwister und dessen Lebenspartner, hier erschlug ein Student mit dem Briefbeschwerer seine Mutter.
Drohten Eltern Sohn mit dem Rausschmiss?
Geklettert. Die Befürchtungen sollten sich leider bewahrheiten: Als Polizei und Rettung im Reihenhaus-Grätzel in der Albert-Sever-Straße eintrafen, fanden sie die Leiche der mit 20 Stichen hingemetzelten Hilfswerk-Mitarbeiterin, auch der 70-jährige Stiefvater Toni, ein bekannter Wirtschaftsprüfer und Ex-VP-Gemeinderat war attackiert worden. Er überlebte aber die massiven Stichverletzungen – in beiden Fällen mit einem Küchenmesser – dank der Ersthelfer und der Not-Behandlung auf der Intensivstation in St. Pölten.
Mutter und Sohn: 27-Jähriger soll Rosi K. erstochen haben
Der mutmaßliche Täter indes war durch ein Fenster aufs Dach zur SAT-Schüssel geklettert und stürzte sich in selbstmörderischer Absicht in die Tiefe. Auch Martin K. überlebte – mit zwei gebrochenen Beinen. Er kam ins Donauspital nach Wien, wo er am Donnerstag erstmal von den Ermittlern einvernommen werden konnte.
© Viyana Manset Haber
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Hooligan. Obwohl der gelernte Automechaniker und Rapid-Hooligan wegen zahlreicher Prellungen im Gesicht kaum reden kann, soll er laut Staatsanwaltschaft ein Geständnis abgelegt haben. Vom Ankläger zusammengefasst ist das Motiv in „Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlichen Weltanschauungen“ zu suchen. Übersetzt könnte das bedeuten, dass die Eltern dem alleinstehenden jungen Mann, der mit 27 noch immer im Hotel Mama lebte, aus welchen Gründen auch immer angedroht hatten, rauszuschmeißen? Damit er sich, statt nächtelang bis 5 Uhr in der Früh zu zocken lieber um sein Leben kümmern sollte?
Letzteres sind zugegeben nur Spekulationen, doch bei jungen Männern heutzutage in allzu vielen Fällen leider zwingend logisch. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Roland Kopt