St. Pölten

Mordkomplott: Jetzt spricht Fitness-Lady

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45-Jährige sitzt in U-Haft: "Meine Existenz ist vernichtet"

Wie ÖSTERREICH als erste Zeitung berichtete, wurde Anita A. (45) vergangene Woche verhaftet. Sie habe, so die Vorwürfe der Mordermittler, gemeinsam mit ihrem als Einbrecher in St. Pölten inhaftierten Gatten den Tod von zwei V-Männern in Auftrag gegeben, die ihren Mann Darko (58) verpfiffen und ihm damit eine hohe Haftstrafe eingebrockten hatten. Am Freitag wurde über die Fitness-Lady aus dem Mostviertel und Mutter eines 12-jährigen Buben in Krems die U-Haft verhängt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Über ihren Verteidiger Manfred Arbacher nimmt sie erstmals Stellung zu den schwerwiegenden Vorwürfen.

ÖSTERREICH: Gegen Sie wird wegen Anabolikahandels und zweifachen Auftragsmordes ermittelt …
ANITA A.: Ich bin studierte Soziologin. Ich habe nie etwas mit einem Verbrechen zu tun gehabt. Und habe auch nicht vor, dass ich eines begehe. Ich bin unschuldig.
ÖSTERREICH: Fangen wir mit den Anabolika an.
A.: Das war nur eine Gefälligkeit. Ich hab für einen Bekannten Präparate besorgt. Das Ganze war für mich ein ­finanzieller Verlust, ein Schwachsinn eigentlich.
ÖSTERREICH: Wie sieht es mit dem zweiten, wesentlich schlimmeren Vorwurf aus? Dass Sie und Ihr Mann Auftragskiller für zwei „Verräter“ gesucht haben.
A.: Ich habe damit nichts zu tun. Ich habe zwar telefoniert und die Briefe von meinem Mann gelesen, aber das nie als ernst aufgefasst. Außerdem kamen die Morddrohungen ganz im Gegenteil von H.
ÖSTERREICH: Das ist einer der beiden, die laut Polizeierhebungen sterben sollten.
A.: Der ist mit Eisenstangen auf den Darko losgegangen. Und er hat mir ständig gedroht, dass ich meinen Mann vergessen soll, sonst bringt er ihn um. Egal ob er dafür ins Gefängnis kommt oder nicht.
ÖSTERREICH: Wussten Sie über die kriminelle Vergangenheit Ihres Gatten als Einbrecher eigentlich Bescheid?
A.: Ja, aber er hat gesagt, dass er damit abgeschlossen hat. Er wollte ein normales, glückliches Leben mit mir führen.
ÖSTERREICH: Dann bekam er für zwei Einbrüche in Geschäfte in Waidhofen an der Ybbs siebeneinhalb Jahre Haft.
A.: Er wurde für etwas verurteilt, mit dem er gar nichts zu tun hat. Es geht ihm echt beschissen im Knast.
ÖSTERREICH: Hört sich für die Polizei sicher wie ein handfestes Motiv an. Wie lief eigentlich ­Ihre Verhaftung ab?
A.: Die Polizei kam zu mir ins Fitnessstudio. Ich hatte gerade ein Gespräch mit einer Kundin, die sie weggeschickt haben. Und dann haben sie gesagt, dass ich verhaftet bin wegen Anstiftung zum Mord. Ich habe mir noch nie etwas zuschulden kommen lassen – jetzt wird meine Existenz komplett vernichtet.

(Anmerkung der Redaktion: Alle Namen geändert)

Autor: Roland Kopt

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