UN Beobachter

Zurück aus dem Krieg

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UN-Soldat Davy Lambach war im Bombenhagel des Libanon. Seine Frau und die Kinder konnten gerade noch flüchten.

„Das Feuer sofort einstellen. Wir sind UN-Soldaten!“ Davy Lambachs verzweifelte Funkrufe helfen nichts. Sein bester Freund, Major Hans Peter Lang, stirbt am 25. Juli in Khiam im Libanon durch eine israelische Bombe. „UN-Soldaten dürfen nicht bombardiert werden. Das darf einfach nicht passieren“, erzählt der 38-Jährige Ternitzer kopfschüttelnd vom Tod seines burgenländischen Freundes. Jetzt ist er wieder in Österreich, wieder zu Hause, doch in seinem Kopf ist immer noch Krieg. Und immer noch Angst.

Flucht
Von September 2005 bis 28. August war Lambach in Naqura im Süden des Landes stationiert. Ein UN-Mandat, das auch für seine Frau und die beiden Söhne galt. Bis zum 12. Juli, als plötzlich der Krieg ausbrach. Lambach setzte alle Hebel in Bewegung, um seine Frau Sabine und die beiden Buben Lukas (6) und Jakob (3) aus dem Land zu schaffen. Sie flogen völlig überstürzt nach Österreich zurück.

Schock
Der Soldat blieb. „Ich musste wieder zurück. Meine Kameraden haben gewartet. Ich musste helfen.“ Und dann, am selben Abend, die Katastrophe: Bomben zerstören den UN Beobachterposten in Khiam. Der 44-jährige Major Hans Peter Lang kommt ums Leben. Lambach trauert um seinen Freund. Gleichzeitig ist er gefasst und weiß, was getan werden muss: „Ich bin in sein Quartier und habe seine Sachen gepackt. Da fallen einem viele kleine Details auf. Fotos, Erinnerungen. Ich musste das für die Hinterbliebenen tun.“

Die Bösen
Sein eigener Besitz ist noch immer im Libanon. „Ich habe ihn gebeten, die Sachen zu verschenken. Ich wollte nur, dass er nach Hause kommt“, erinnert sich seine Frau Sabine. Jetzt ist Davy Lambach endlich wieder daheim. Gerade noch rechtzeitig, Lukas ist gestern sechs Jahre alt geworden. Der keine Blondschopf sorgte sich sehr um seinen Vater. Täglich verfolgte er die Berichterstattung und diktierte seiner Mutter E-Mails an den Papa: „Die UNO soll machen, dass die Bösen nicht mehr schießen können. Papa kannst du nicht jemandem sagen, dass die Guten die Kanonen stoppen sollen? Viele Bussis und ich hab dich lieb. Lukas.“

Späte Kämpfe
Nicht viele Kinder wissen, wie Krieg ist. Als Lukas im Radio vom „Kampf“ zwischen BZÖ und FPÖ hörte, lief er aus Angst vor einem weiteren Krieg verzweifelt zu seiner Mutter. Er kennt richtige Kämpfe. Sein Vater auch. „Österreich ist eine Insel der Seligen. Es ist schön, Frieden im eigenen Land zu haben“, freut sich Davy über das ganz normale Leben in Ternitz.

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