Die Krise ist noch lange nicht ausgestanden: Krieg führt zu Teuerung und Knappheit.
Baden/Wien. Schon bald werden Flächen in Kühlregalen leer bleiben. Die Molkerei NÖM – die zweitgrößte Österreichs – schlägt lautstark Alarm. Dem Handel gegenüber kündigte NÖM-Vorstand Alfred Berger „vorsorglich Lieferstopps von bestimmten Produkten“ an.
Gründe gibt es viele: Für einen Liter Rohmilch zahlt NÖM derzeit um 10 Cent mehr, das ist ein Anstieg um 30 %. Die Lage verschlimmernd: Engpässe bei Verpackungsmaterial und Fruchtzubereitungen – diese braucht man etwa für Joghurts.
Zusätzlich: 96 % der Erdbeeren werden zugekauft. Der Großteil aus China, Ägypten oder Polen importiert. Dort fehlen die Erntehelfer aus der Ukraine. Auch Himbeeren sind kaum zu bekommen. Sie kosten derzeit bis zu fünfmal mehr als noch vor dem Krieg. Für den Transport fehlen Lkw-Fahrer. Auch Material für die Deckel gebe es kaum. Es ist laut NÖM davon auszugehen, dass manche Erdbeer- und Himbeerjoghurts ab Sommer nicht verkauft werden.
Großer Mangel bei Obst, Öl, Teigwaren & Konserven
Krieg. Das ist kein Einzelfall, viele Branchen sind akut betroffen. In großem Stil gibt es Lieferverzögerungen bei Sonnenblumen- und Rapsöl sowie bei Mehl. Das ist eine direkte Folge des Ukraine-Konflikts. „Lücken gibt es bei Teigwaren und Konserven“, sagt Rainer Will vom Handelsverband. Bei Obst und Gemüse „ist die Lage angespannt“, so der Experte, „Produkte gibt es nur zu extrem hohen Preisen, die heimische Ware kommt nur langsam – wegen der Saisonalität – in die Regale.
Jetzt wartet die nächste große Lieferkrise. Wegen des großflächigen Lockdowns in Shanghai sitzen unzählige Frachtschiffe im Hafen fest. „Wir erwarten Lieferverzögerungen und Engpässe, die uns in den nächsten drei bis vier Monaten treffen“, so Will.
Betroffen: Elektronik, Spielzeug, Gartenmöbel und Hunderte Produkte, die aus Plastik bestehen.