Oberösterreich

Ex-Polizeichef: 10fach-Mörder verhaftet

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Der ehemalige Polizeichef Guatemalas bekam in Österreich Asyl.

Österreichs brisantester Asylant wurde Montagabend völlig überraschend in Wernstein bei Schärding verhaftet. Javier Figueroa (40), Ex-Polizeichef von Guatemala, ließ sich nach 19 Uhr in ­seiner Wohnung widerstandslos festnehmen.

Der Ex-Cop war am 23. Mai 2007 mit seiner Frau und drei Kindern im Pkw über die Grenze bei Passau gekommen und stellte in Thalham einen Asylantrag, der ihm auch gewährt wurde. Der 40-Jährige war aus Guatemala geflohen, weil ihn seine Nachfolger im Amt wegen Mordes an mindestens zehn Häftlingen, Entführungen, Erpressung und Drogendeals dingfest machen wollten.

Schutz
Als offizielle Asylanten standen Javier Figueroa und seine Familie unter heimischem Polizeischutz und wurden vor möglichen Racheakten geschützt. Erst ab 17. März 2011 kam Bewegung in den Asyl-Skandal. Ein Amtsgericht in Guatemala stellte ein offizielles Auslieferungsansuchen an unsere Staatsanwaltschaft.

Todesstrafe
Dem gesuchten „Polizei-Rambo“ drohen in seinem Heimatland 25 bis 30 Jahre Haft, unter bestimmten Umständen sogar die Todesstrafe. Alois Ebner von der Staatsanwaltschaft Ried: „Guatemala hat in seinem Auslieferungsansuchen aber festgehalten, von der Todesstrafe keinen Gebrauch zu machen.“ Nur mit diesem Verzicht kann Österreich aufgrund von geltenden Gesetzen den Mann auch ausliefern. Ein Haftrichter hat bis Donnerstag Zeit, ­darüber zu entscheiden.

Auslieferung

Die Komplizen des mutmaßlichen Mörders waren ebenfalls auf der Flucht. Gegen Guatemalas Ex-Innenminister Carlos Vielmann läuft ein Auslieferungsverfahren in Spanien. Polizeidirektor Erwin Sperisen ist vermutlich in der Schweiz untergetaucht. Nur Ex-Gefängnisdirektor Alejandro Giammattei stellte sich bereits der guatemaltekischen Justiz. Allen drei Verdächtigen drohen harte Strafen.

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