Nur drei Minuten hätte die Zugfahrt für den Schüler (15) gedauert. Weil er aufs Aussteigen vergaß, sprang er aus dem Waggon – und wurde überrollt. .
Erst vor wenigen Jahren war der 15-Jährige mit seinen beiden jüngeren Geschwistern und seinen Eltern nach Ternberg (Bezirk Steyr-Land) gezogen - jetzt müssen die geschockten Eltern ihr ältestes Kind zu Grabe tragen: Govinda Krempl war Freitag Abend zu seinem besten Freund in die Nachbargemeinde Trattenbach gefahren. Er wollte die Nacht bei ihm verbringen, stieg deshalb in den letzten Regionalzug R3631. Nur drei Minuten hätte die Mini-Reise gedauert - und trotzdem endete sie in einer Tragödie.
Um 21.07 Uhr war der Zug in den Bahnhof im Ennstal eingefahren. „Wahrscheinlich hat er in der Station aufs Aussteigen vergessen. Der Bub muss an irgendetwas anderes gedacht haben“, vermutet ein Polizist.
Zwei Zeugen
Kurz nachdem sich der Zug wieder in Fahrt setzte, kam
dem Burschen die leichtsinnige Idee: Vor den Augen von zwei Sitznachbarn
stieg Govinda Krempl auf eine Sitzbank und öffnete das eineinhalb Meter
breite Fenster. Dann stieg er auf die Kante der Öffnung – und sprang aus dem
Waggon. Die beiden Augenzeugen Herta S. und Felix B. liefen sofort zum
Fenster. Weil der Zug den Bahnhof in einer Linkskurve verlässt, konnten sie
zunächst nur ahnen, dass eine Tragödie passierte. Sie verständigten den
Schaffner, der die Bahnlinie sperren ließ und die Polizei alarmierte. Die
machte dann die schreckliche Entdeckung: Der Bursch lag tot auf den Gleisen.
Er war genau in den Schacht zwischen Zug und Bahnsteig gefallen – und
gerädert worden. Er hatte keine Chance.