Der Tunnel hätte von Budweis bis zur Adria führen sollen, eine Fahrt zwei Stunden dauern. Eine entsprechende Studie gab es bereits.
Die Tschechoslowakei hat in den 1970er Jahren den Bau eines Eisenbahn-Tunnels unter österreichischem Territorium zur adriatischen Küste geplant. Die Strecke sollte insgesamt 410 Kilometer lang sein, wovon der Tunnel 350 Kilometer ausgemacht hätte. Die Fahrt aus dem Süden Böhmens bis zum Ziel sollte nur zwei Stunden dauern, berichtete "Lidove noviny" unter Berufung auf eine damalige Projekt-Studie.
Antritts-Terminal in Budweis
"Vielleicht klingt das heute wie
eine Utopie, aber das ganze Projekt ist aus technischer Sicht wirklich
realisierbar", sagte dem Blatt der Chef der Tiefbau-Abteilung der Prager
Firma Pragoprojekt, Jiri Svoboda. Das Antritts-Terminal war im südböhmischen
Ceske Budejovice (Budweis) vorgesehen, das Endterminal dann auf einer
künstlichen Insel in der Adria in der Nähe von Triest. Diese Insel mit dem
Namen "Adriaport" sollte nach einer Vereinbarung der damaligen
Tschechoslowakei mit Jugoslawien tschechoslowakisches Territorium werden.
Errichtet werden sollte sie aus Gestein, das man bei der Bohrung des Tunnels
gewonnen hätte, hieß es.
Kosten: 112,4 Mrd Euro
Allerdings ging die Studie über das
Projekt nicht auf das Problem einer Zustimmung Österreichs ein. Auch die
Quellen für die Finanzierung waren kein Thema der Studie. Die Experten von
"Pragoprojekt" berechneten nur, dass die Kosten nach heutigen Preisen etwa
drei Billionen Kronen (112,4 Mrd. Euro) ausgemacht hätten. Die Bahnreise zur
Adria durch den Tunnel wäre dabei laut dem Projekt nicht nur viel schneller,
sondern auch etwa sechsmal energiesparender gewesen als die Fahrt auf der
Straße.