Warten auf psychiatrisches Gutachten und Abschlussbericht der Verfassungsschützer.
Nach der Bluttat an einem Linzer Ehepaar, bei der ein IS-Hintergrund im Raum steht, gibt es laut Staatsanwaltschaft bisher keine Anhaltspunkte, dass der Verdächtige Kontakt zu dem Terrornetzwerk hatte. Allerdings soll er IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi auf Facebook die Treue geschworen haben. Der Abschlussbericht des Verfassungsschutzes steht ebenso wie ein psychiatrisches Gutachten noch aus.
Der Verdächtige soll am 30. Juni ein betagtes Ehepaar getötet und anschließend in der Wohnung seiner Opfer Feuer gelegt haben. Kurz nach der Tat stellte sich der Tunesier, der seit langem in Österreich lebt, der Polizei. Er gab als Motiv an, er habe ein Exempel an der Gesellschaft und der FPÖ, durch die er sich als Ausländer und Muslim diskriminiert fühlte, statuieren wollen. Ein Sohn des getöteten Paares arbeitet in einer von einem blauen Politiker geführten Abteilung des Landes, allerdings hat die Familie kein Naheverhältnis zu den Freiheitlichen.
Anfangs waren die Kriminalisten allein von Hass auf die FPÖ als Triebfeder für die Tat ausgegangen. Die Auswertung diverser sozialer Medien zeigte dann aber, dass sich der Mann zuletzt immer häufiger zu islamistischen Inhalten positiv geäußert hat. Das gipfelte im letzten Eintrag, einem Treuschwur an den - möglicherweise bereits verstorbenen - IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi. Bisher ist kein Eintrag im Internet bekannt, in dem der IS die Tat für sich reklamiert hätte.
Laut Staatsanwaltschaftssprecher Philip Christl haben sich noch keine Anhaltspunkte ergeben, dass der Verdächtige tatsächlich Kontakt zum IS oder zu Exponenten der radikalislamischen Szene gehabt habe. Es gebe nur "einseitige Sympathiebekundungen". Allerdings seien die Ermittlungen des Landesamtes für Terrorismusbekämpfung noch nicht abgeschlossen. Bis Ende Oktober hofft die Staatsanwaltschaft auf die Fertigstellung eines psychiatrischen Gutachtens, das u.a. klären soll, ob der Mann zurechnungsfähig ist.