Ermittlungen auch gegen Abnehmer falscher Impfpässe.
Braunau am Inn. Ein verabredeter Kampf im Drogenmilieu ist am Mittwoch in Braunau komplett eskaliert. Alle vier Beteiligten - ein Dealer und sein Abnehmer sowie jeweils ein Bruder der Kontrahenten - wurden verletzt. Drei der Männer wurden festgenommen, einer ist auf der Flucht. Bei den Ermittlungen flogen nicht nur die Drogengeschäfte der Dealer, sondern auch der Handel mit gefälschten Impfpässen der Drogenkäufer auf, berichtete die Polizei.
Bereits in der Nacht vor dem Vorfall waren ein 28-Jähriger aus dem Bezirk Braunau und sein Dealer, ein in Deutschland lebender 25-jähriger Serbe, wegen ausstehender Zahlungen aneinandergeraten. Nach kurzen Handgreiflichkeiten gingen sie auseinander, drohten einander noch via Handynachrichten und verabredeten sich offenbar zu einem Kampf für den nächsten Nachmittag in der Stadt. Zu diesem "Termin" wollten die zwei nicht alleine kommen.
Mit Schreckschusspistole erwartet
Der Oberösterreicher erwartete den Serben mit einer Schreckschusspistole und flankiert von seinem Bruder, der einen Baseballschläger trug. Der Dealer erschien ebenfalls in Begleitung seines Bruders. Die Männer kamen mit dem Auto und bewaffnet mit Messern. Als der Fahrer die Pistolenattrappe sah, lenkte er seinen Wagen direkt auf den Kontrahenten zu. Dieser wurde von der Fahrzeugfront erfasst und mehrere Meter weit mitgeschleift.
Daraufhin schlugen der Oberösterreicher und sein Bruder die Autofenster ein, zerrten die Insassen heraus und verprügelten sie. Die Serben blieben verletzt am Boden liegen, die Oberösterreicher flüchteten. Mittlerweile sind die Identitäten aller vier Männer bekannt. Der 28-Jährige ist auf der Flucht. Sein Bruder sowie der Dealer und dessen Bruder wurden vorübergehend festgenommen. Sie waren auch teils bei der ärztlichen Behandlung sehr aggressiv und kaum zu beruhigen. Der Mann, der mit den Auto auf seinen Kontrahenten losgefahren war, wurde danach in die Justizanstalt überstellt.
Ermittlungen eingeleitet
Bei den Ermittlungen stellte die Polizei nicht nur die Tatwaffen und Drogen - Marihuana, Kokain und Methamphetamin - sicher, sondern auch zehn gefälschte Corona-Impfpässe, die in einer Wäschetrommel versteckt waren. Die oberösterreichischen Brüder haben nach derzeitigem Stand der Ermittlungen einen Handel damit betrieben, mehrere Abnehmer aus Braunau wurden identifiziert. Auch gegen sie werden nun Ermittlungen eingeleitet.
Zeugen des Vorfalls mögen sich bei der Polizeiinspektion Braunau (Tel.: 059133 / 4200) melden, bat die Polizei am Freitag. Hinweise zum Aufenthaltsort des Flüchtigen würden auch anonym entgegengenommen.