Wegen (fahrlässiger) Körperverletzung und Betrugs müssen sich zwei arabischstämmige Brüder verantworten.
OÖ. Die Anklage gegen die Verdächtigen (46 und 36) liest sich zunächst wie ein Wirtschafts-Krimi: Die beiden Zahnärzte, die in Dietach und in Ternberg ordinierten (dem älteren war die Ausübung seines Faches aufgrund mangelnder Nostrifizierung seiner im Ausland abgeschlossenen Uni-Ausbildung gar nicht gestattet), sollen nicht nur diverse Sozialversicherungsträger geplündert haben: Dabei rechneten sie von 439 Patienten Leistungen ab, ohne sie erbracht zu haben oder indem sie eine minderwertigere Versorgung – nämlich nur Langzeitprovisorien – anfertigten.
Entzündungen an Knochen und Kiefer
Dann folgt die Horror-Story über „Behandlung“. Wörtlich führt der Staatsanwalt in Steyr 41 Fälle an: „Zähne ohne medizinische Indikation wurden extrahiert oder beschliffen, nicht fachgemäß Implantate eingesetzt oder beherdete Zähne mit Brücken und Kronen versehen.“ Bei 30 Patienten seien schwere Körperverletzungen wie ausbreitende Infektionen und fortschreitende Entzündungen entstanden, wobei es zu schmerzhaftem Knochen- und Zahnverlust kam.
Die vorgeworfenen Betrugshandlungen übersteigen einen Rahmen von 300.000 Euro, laut KSV 1870 ist zumindest die Ordination in Ternberg pleite – ein Insolvenverfahren über 1,07 Mio Euro läuft. Am 16. Februar findet in Steyr der Prozess statt. Beide Delinquenten sind auf freiem Fuß – und, wie die Facebook umtriebe des älteren Bruders zeigen, jetzt in Dubai, wo sie ihre Dienste anbieten. Ob sie zum Prozess in OÖ kommen, ist mehr als fraglich.
(kor)