Eine verhängnisvolle Begegnung in einem Lokal und dann an der Bim-Station endete für einen Zimmermann tödlich.
Für die drei Söhne des Handwerkers aus Alberndorf im Mühlviertel war das vergangene das schlimmste Jahr – und es lag nicht allein an Corona. Im Juni wurde ihr Vater Daniel D. unter jetzt gerichtsanhängigen Umständen brutal aus dem Leben gerissen – fünf Monate später starb auch noch ihr Opa nach längerer Krankheit, aber auch an Gram über den Tod seines Sohnes, der am Linzer Hauptplatz von einem Fäuste schwingenden Teenager getötet wurde.
Am Freitag stand deswegen ein 17-jähriger Gymnasiast vor dem Richter, der sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten musste. Dabei drohten dem Jugendlichen bis zu 7,5 Jahre Haft (die Hälfte der Strafe, die ein Erwachsener dafür kassieren würde). Doch er kam äußerst milde davon. Das Gericht verhängte nur zwei Jahre bedingte Haft, der Jugendliche muss keinen einzigen Tag ins Gefängnis. Nicht rechtskräftig, es gilt die Unschuldsvermutung.
Jugendlicher war Mitglied in einem Boxsportklub
In Anwesenheit etlicher geschockter Angehöriger des Opfers bekannte sich der Angeklagte nicht schuldig und argumentierte hartnäckig mit (s)einer Notwehrversion – die von drei Freunden, mit denen er in jener Nacht im Juni 2020 unterwegs war, bezeugt wird. Demnach behaupten die vier, dass der Mühlviertler ihnen schon vor dem Zwischenfall in einem Lokal durch aggressives Verhalten aufgefallen sei.
Als das Quartett bei einer Haltestelle am Hauptplatz auf eine Straßenbahn wartete, sei der 38-Jährige aufgetaucht und habe zu schimpfen begonnen. Der Angeklagte – der Judo kann und Mitglied in einem Boxsportklub war – will befürchtet haben, dass der Mann ihn beim Einsteigen in die Straßenbahn von hinten angreifen würde, und schlug deshalb als Erster zu: „Ich hatte Angst vor ihm. Ich war sicher, dass er mich schlägt“, sagte der Angeklagte vor Gericht.
Das Opfer fiel rückwärts mit dem Kopf auf den Boden, verlor das Bewusstsein und starb wenig später.