30.000 Spritzen in Österreich

Pharma-Riese ruft Insulin-Pens zurück

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Fehlerhafte Dosierungen der Pens kann zu Über- oder Unterzuckerung führen.

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk ruft in Europa mehrere Chargen von zwei Insulin-Pens (Mehrfachspritzen, Anm.) zurück. "In Österreich sind knapp 30.000 Spritzen betroffen", erklärte Christoph Baumgärtel, Leiter der medizinischen Begutachtung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Freitagnachmittag.

Bereits in den Mittagsstunden war eine Rückholaktion beim pharmazeutischen Großhandel und in den Apotheken gelaufen. "Es sollten keine der Produkte mehr im Handel sein", sagte Baumgärtel. In Österreich betraffen sind die Chargen CP50639, CP50750 und CP50912. Die Zahlen sind auf den Insulin-Pens selbst vermerkt.Bei den Insulin-Pens handelt es sich um Spritzen, die mehrfach benutzt werden. Die Anwendung ist diskret und an sich komfortabel. Bei den betroffenen Chargen dürften laut Angaben des Herstellers (Novo Nordisk) 0,14 Prozent von der Falschbefüllung betroffen sind.

NovoMix 30 enthält laut der europäischen Arzneimittelagentur EMA 30 Prozent schnell wirksames, lösliches Insulin-Aspart und 70 Prozent mittellang wirksames Insulin (Protamin-kristallisiert). Solche Mischinsuline gewährleisten durch die unterschiedlich schnelle bzw. lange Wirkung eine gute Dosierbarkeit und auch eine gute Kontrolle des Blutzuckers. Vor allem Unterzuckerung (zuviel Insulin) kann für Diabetiker akut hoch gefährlich werden.

"Die Patienten oder Pflegepersonen sollten die aufgedruckten Chargennummern auf NovoMix 30 FlexPen und auf NovoMix 30 Penfill überprüfen", informierte die europäische Arzneimittelagentur EMA. Liege eine Übereinstimmung bei der Chargennummer vor, sollte ein Arzt aufgesucht werden und die Therapie so schnell wie möglich gewechselt werden.

Allerdings sollten die Patienten nicht mit der Insulintherapie aufhören. Die EMA: "Es ist wichtig, dass die Kranken ihre Therapie nicht stoppen. Bis ein Angehöriger des Gesundheitspersonals aufgesucht worden ist, sollten die Patienten ihre Therapie weiter führen und ihre Blutzuckerwerte häufig kontrollieren, um eine adäquate Blutzuckerkontrolle zu gewährleisten. Patienten, die Symptome einer Über- oder Unterzuckerung spüren, sollten ihren Arzt (Pflegepersonal) kontaktieren." In Großbritannien läuft ein Teil der medizinischen Betreuung von Zuckerkranken auch über speziell ausgebildete Krankenschwestern.

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