Nach dem Anschlag auf eine Salzburger Staatsanwältin sollen die Sicherheitsrichtlinien an Gerichten nun verschärft werden.
Eva Danninger-Soriat war gestern früh pünktlich im Büro: „Es geht mir gut“, sagt die couragierte Anklage-Vertreterin im ÖSTERREICH-Gespräch. Psychologische Betreuung brauche sie nach dem Anschlag nicht: „Ich bin gut abgefedert durch meine Familie, Freunde und Kollegen.“
Wie berichtet, stürmte Montag früh kurz nach 8 Uhr der 27-jährige Oscar Joe L. in das Büro der Staatsanwältin, vergoss Benzin über einen Besprechungstisch und setzte diesen in Brand. Daraufhin spazierte der Attentäter seelenruhig aus dem Gebäude und fiel daher bei der Kontrolle beim Ein- und Ausgang nicht auf. Kurze Zeit später stellte er sich der Polizei. Bei der Einvernahme gestand er insgesamt acht Brandanschläge, bei denen niemand verletzt wurde.
Krankheit
Franz Essl, Verteidiger von L., berichtet von
wiederholten Aufenthalten seines Mandanten in der Psychiatrie: „Er ist
psychisch schwer krank. Das waren keine Racheakte, sondern Aufschreie. Er
wollte nie jemanden verletzten, sondern nur auf seine Situation mit Ämtern
und Behörden aufmerksam machen.“ Ein Ermittler beschrieb den jungen
Frühpensionisten gegenüber ÖSTERREICH hingegen als „tickende
Zeitbombe“.
U-Haft
Wie schwer die Störung ist, muss nun ein
neuropsychiatrisches Gutachten klären. Obwohl also alles auf eine psychische
Krankheit des Attentäters hindeutet, wurde er am Montagabend nicht in die
Psychiatrie, sondern in die Justizanstalt in der Schanzlgasse überstellt.
Dort bleibt er auch bis auf Weiteres in U-Haft.
Kontrollen
Bereits gestern gab es im Justizministerium ein
bundesweites Treffen aller Leiter von Gerichten und Staatsanwaltschaften.
Als erste Reaktion werden österreichweit die Zugangskontrollen verschärft.
„Es wird nun auch auf Flüssigkeitsbehälter geachtet, so wie auf Flughäfen“,
sagte der Salzburger Gerichtspräsident Hans Rathgeb. Das gelte nicht nur für
die Landes-, sondern auch für die Bezirksgerichte.