Nach Kindestötung

Prostitutionsverbot für Schwangere gefordert.

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Nach dem tragischen Fall einer mutmaßlichen Kindestötung vergangenen Samstag in einem Salzburger Bordell wird ein Prostitutionsverbot für Schwangere gefordert.

Der tragische Fall ruft Salzburger Lokalpolitiker auf den Plan: Schwangere Prostituierte sollen demnach ihrem Gewerbe nicht mehr nachgehen dürfen, und die Kosten für die vorgeschriebenen Untersuchungen sollen von den Betroffenen selbst bezahlt werden. Die 18-jährige Mutter des verstorbenen Neugeborenen wurde mittlerweile von der Frauenklinik des Salzburger Landeskrankenhauses in die nahe gelegene Christian-Doppler-Klinik überstellt. Dort wird sie psychotherapeutisch betreut.

Vermutlich Geburtsschock
Die junge Frau soll den Buben nach der Geburt in ein Handtuch gewickelt und verpackt in einen Plastiksack aus dem Fenster geschmissen haben. Das Baby kam nach dem Sturz aus acht Metern ums Leben. Die Vermutung liege nahe, dass die Rumänin, die legal im "Pascha" arbeitete, unter einem Geburtsschock gestanden sei. Während der Geburt sei die 18-Jährige vermutlich alleine im Zimmer gewesen. Ins Krankenhaus wurde sie dann von einer Begleitperson mit dem Taxi gebracht.

Prostitution während Schwangerschaft verbieten
Dass Frauen während der Schwangerschaft als Prostituierte arbeiten, müsse verboten werden, forderte jetzt der ressortzuständige Vizebürgermeister der Stadt Salzburg, Harald Preuner, in einem Schreiben an Landeshauptfrau Gabi Burgstaller. "Es darf nicht sein, dass Frauen derart ausgenützt werden. Ein moralisches Mindestmaß muss auch für den Rotlichtbereich gelten und gesetzlich eingemahnt werden."

Bordelle stocken für EURO 2008 auf
Derzeit sind 16 Bordelle in der Stadt Salzburg behördlich genehmigt. In diesen Etablissements dürfen nach den erteilten Bewilligungen maximal 256 Prostituierte beschäftigt sein. "Tatsächlich arbeiten momentan aber 'nur' 124 Damen. Im Zuge der Euro 2008 wird hier aber sicher aufgestockt", sagte Preuner-Sprecher Bernd Huber.

Wohnungsprostitution und Straßenstrich ist in der Stadt Salzburg verboten. Wie viele Frauen dort illegal dem horizontalen Gewerbe nachgehen, kann Huber schwer sagen. "So circa fünf bis zehn Prozent der legalen Prostituierten."

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800.000 Euro für Untersuchungen
Landshauptfrau Gabi Burgstaller will, dass künftig die Kosten für die vorgeschriebenen Untersuchungen von Prostituierten von den Betroffenen selbst bezahlt werden müssen. Knapp 800.000 Euro bezahlt das Land jährlich für diese Untersuchungen. Je nach Variante sollen die Einsparungen für das Land zwischen zwischen rund 380.000 und 760.000 Euro pro Jahr betragen.

Voraussetzung für eine Umstellung ist, dass Ministerin Andrea Kdolsky die gesetzliche Grundlage im Geschlechtskrankheitengesetz ändert. Burgstaller will dabei nicht locker lassen. Sie sieht nicht ein, dass das Land Hunderttausende Euro für die Untersuchung von Prostituierten ausgibt - Geld, das woanders dringend gebraucht werde. Es müsse aber auf alle Fälle sichergestellt sein, dass der Schutz vor Geschlechtskrankheiten weiter gewährleistet bleibe.

Wenn die Kosten auf die Prostituierten übergehen würden, erspart sich das Land 383.000 Euro pro Jahr. Erfolgt die Auslagerung von den Amts- an Fachärzte, könnte sich das Land sogar 764.000 Euro ersparen. Die Haltung von Kdolsky sei inakzeptabel, argumentierte auch FPÖ-Chef Karl Schnell. Es sei nicht einzusehen, dass die Krankenkassen ständig Kürzungen bei notwendigen Gesundheitsmaßnahmen vornähmen, der Bund die Kosten für die Untersuchungen in diesem Bereich aber weiter auf die Allgemeinheit überwälzen wolle.

Prostitution von Asylbewerberinnen verbieten
Die Salzburger ÖVP will auch die Prostitution von Asylbewerberinnen verbieten. Salzburgs ÖVP-Klubobfrau Gerlinde Rogatsch betonte, dass dieser "menschenunwürdige Zustand" nicht mehr länger toleriert werden dürfe. Dafür brauche man aber einen Schulterschluss aller Bundesländer. Frauen müssten oft die Kosten für ihre Schleppung in Bordellen abarbeiten, indem sie gezwungen würden, ihren Körper zu verkaufen. Die Frauen suchten um Asyl an, aber nicht um Bundesbetreuung. "Daher kommt man auf viele Geschichten erst sehr spät drauf." Allein in Salzburg gebe es zehn Fälle, sagt Rogatsch. Dabei gehe es nicht um den an sich schon illegalen Straßenstrich.

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