"So ein Kreuz"

Streit um Kulturschatz

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Ein Auslands-Salzburger und polnische Adelige sehen sich als rechtmäßige Besitzer des 800 Jahre alten Artefakts.

Seit bekannt wurde, dass ein 800 Jahre altes Kreuz vor dem Sperrmüll gerettet wurde, drängen die Massen in das Bergbau-Museum in Leogang. Hier wird das 400.000 Euro wertvolle Kunstwerk aufbewahrt, bis die rechtmäßigen Besitzer ermittelt sind. Täglich kommen Hunderte, um das Kreuz zu sehen. Sogar Gruppen aus dem Ausland haben sich bereits angemeldet.

Adelsbesitz
Salzburger Kriminalisten haben inzwischen ermittelt, dass das Kreuz aus der Sammlung der polnischen Adelsfamilie Czartoryski Zielinska stammt und 1941 von den Nazis geraubt wurde. Die Nachkommen der Familie haben sich bereits über das Londoner Büro der internationalen Commission for Lootet Art, der Anlaufstelle für geraubte Kunstwerke, gemeldet, teilt Hermann Mayerhofer, Kurator des Museums in Leogang, mit.

Andenken an die Heimat
Anspruch erhebt auch der im US-Bundesstaat Michigan lebende Auslands-Salzburger Ernst Dum. „Dieses Kreuz gehört unserer Familie“, sagt er unmissverständlich. Seine Mutter hätte es ihm 1982 mitgegeben, als er auswanderte. „Es sollte mich beschützen und an die Heimat erinnern.“ Im Jahr 2000 will Dum das Kreuz seiner kranken Tante als spirituelle Stütze geschickt haben.

Ein mit dem Fall befasster Fachmann schätzt die Chance aber als gering ein, dass Dum das Kreuz zurückbekommt: „Er ist in Unkenntnis der Lage. Das ist eindeutig Nazi-Beutegut.“

Kreuz bleibt in Leogang
Bis der rechtmäßige Besitzer feststeht, bleibt das Kreuz auf richterliche Anordnung in Leogang. Hier passe es auch her, sagt Kurator Mayr-hofer: „Eine wirklich einzigartige Ergänzung zu unseren anderen Exponaten aus dem Mittelalter.“

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