202 Tage nach der Entführung der Salzburger bietet ein Algerier ihre Freilassung an - dafür will er mauretanische Terroristen frei bekommen.
Österreichische Geiseln gegen mauretanische Terroristen: So stellt sich der Algerier Mokhtar Belmokhtar offenbar die Lösung des Entführungsdramas rund um die beiden Halleiner Andrea Kloiber und Wolfgang Ebner vor.
Festgenommen
Den Hintergrund bilden zwei Verhaftungen Ende
August: Sicherheitskräfte nahmen zwei Mauretanier in der nordmalischen Stadt
Gao fest. Sie sollen nicht nur wichtige Mitglieder der nordafrikanischen Al
Kaida sein, sondern auch alte Bekannte von Belmokhtar, berichtet die
algerische Zeitung Echorouk. Deshalb will dieser sich nun für deren
Freilassung einsetzen.
Schmugglerkönig
Mokhtar Belmokhtar war Sahara-Chef der
Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC), bis diese sich 2006 der Al Kaida
anschloss. Seither gilt der 36-Jährige als größter Waffen- und
Drogenschieber der Region, der weiterhin über beste Beziehungen zu seinen
ehemaligen Kampfgefährten verfügt.
Schon im April schaltete sich Belmokhtar in die Verhandlungen ein, nun versucht es der Dschihadist erneut: In Geheimgesprächen mit Malis Behörden soll er den Tausch der beiden Mauretanier gegen Kloiber und Ebner vorgeschlagen haben.
Gesprächskanäle
Das Außenministerium bestätigt diese
Entwicklung jedoch nicht. Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal verweist
darauf, dass sich in den vergangenen sechs Monaten immer wieder Gruppen und
Personen als Vermittler angeboten hätten. Nicht alle seien aber glaubwürdig.
„Und unsere Gesprächskanäle über Mittelsmänner funktionieren weiterhin sehr
gut.“
Sympathie
Tatsache ist, dass der Schmugglerkönig durch die Heirat
mehrerer Tuareg-Frauen Einfluss auf Nomaden der Region hat, die in die
Entführung involviert sind: Stämme im Dreiländereck Mali-Algerien-Niger
bieten den Kidnappern Unterschlupf. Sie behandeln die beiden Halleiner
offenbar als Gäste: Laut Außenamt geht es ihnen auch nach über 200 Tagen in
der Wüste „den Umständen entsprechend gut.“ Eine Freilassung ist aber
weiterhin nicht in Sicht.
Foto: (c) Interpol