Bei einem geheimen Blitzbesuch in Mali verhandelte Außenministerin Plassnik über die Freilassung der beiden verschleppten Salzburger.
Die Freilassung der beiden österreichischen Geiseln in der Sahara, Andrea Kloiber (44) und Wolfgang Ebner (51), könnte schon bald über die Bühne gehen. Schon seit zwei Wochen kamen immer öfter optimistische, doch wenig konkrete Meldungen aus diplomatischen Kreisen in Wien und Mali.
Geheim-Mission
Gestern Abend bestätigte Außenministerin Ursula
Plassnik eine ÖSTERREICH-Vorausmeldung. Ja, sie wäre am vergangenen
Wochenende auf einer Geheim-Mission zur Freilassung der Geiseln in Bamako,
der Hauptstadt Malis, und Algier gewesen.
Ankunft in der Nacht
In den vergangenen Tagen hatten sich die
Ereignisse überschlagen: In der Nacht von Sonntag, dem 1. Juni, auf Montag
war die Außenministerin zu ihrem Blitzbesuch in Bamako eingetroffen. Laut
der seriösen malischen Zeitung Le Républicain wurde Plassnik vom dortigen
Arbeitsminister Ibrahima N’Diaye empfangen. Der Besuch lief demnach unter
„mysteriösen und geheimniskrämerischen Umständen“ ab.
Termin mit Präsidenten
Laut ÖSTERREICH-Recherchen hat
Plassnik gleich in derselben Nacht den malischen Präsidenten Amadou Toumani
Touré getroffen. Bei dem Gespräch sollen laut gut informierten Kreisen die
letzten Vorbereitungen für die Freilassung der Geiseln getroffen worden
sein.
Plassnik: erlösende Worte
Gleich Montag früh flog Plassnik
wieder ab – wobei sie vom malischen Protokollchef zum Flughafen begleitet
wurde. Das nächste Ziel der Blitzvisite: die algerische Hauptstadt. Plassnik
diplomatisch: „Zweck meiner Reise war es, durch persönliche Gespräche auf
höchster Ebene die Wichtigkeit des österreichischen Anliegens neuerlich zu
unterstreichen und die Fortführung der Unterstützung durch unsere Partner
sicherzustellen.“ Und der für die Angehörigen der Geiseln so erlösende Satz:
„Meine Gesprächspartner versicherten mir, ihr großes Interesse an einer
baldigen und unversehrten Rückkehr von Andrea Kloiber und Wolfgang Ebner
nach Österreich."
Auch Botschafterin in Wien
Zurück in Wien, gab es ein weiteres
wichtiges Meeting: Fatoumata Siré Diakete, die malische Botschafterin für
den deutschsprachigen Raum, kam von ihrer Residenz in Berlin auf einen
mehrstündigen Kurzbesuch ins Außenministerium auf dem Wiener Minoritenplatz.
Dort wurden offenbar weitere wichtige Details über die Freilassung der seit
über 100 Tagen gefangenen Salzburger ausverhandelt.
Die Angehörigen der Geiseln sind erleichtert und guten Mutes. Ihr Sprecher, Mike Vogel: „Wir wissen, dass die Gespräche gut laufen und hoffen auf eine baldige Rückkehr von Andrea und Wolfgang.