Tote Irene (20)

Verkäuferin erschossen: ihr Freund in Todespanik

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Eifersucht oder Rache? Affekt oder eiskalter (Auftrags-)Mord? Warum musste Irene P. sterben?

Salzburg. Die bildhübsche NMS- und Poly-Absolventin, die in einer H&M-Filiale ge­arbeitet hatte und vor allem auf Gangsta-Rap, Grasgeflüster und – wenn sie nicht gerade stritten – auf ihren türkischstämmigen Freund Murat K. (Name geändert) stand, wurde Samstagabend um 21.30 Uhr mit mehreren Kugeln aus einer Pistole ermordet. Wie berichtet, war sie gerade nach Hause gekommen und hatte mit ihrem Lover per WhatsApp (s. Interview r.) kommuniziert.

Erste Täterbeschreibung: Mann trug eine Kapuze

Als sie die Wohnungstür aufsperren wollte, fielen die Schüsse – ÖSTERREICH berichtete. Irene P., die in der Region sehr bekannt war und auf Instagram schon mehr als 1.500 Follower hatte, brach von mindestens drei Projektilen getroffen zusammen. Sie schrie noch um Hilfe, kollabierte – und starb.

Der Killer (schlanke Statur, circa 170 cm groß, dunkel bekleidet, mit einer Kapuze über dem Kopf) konnte entkommen, noch ehe ein Polizeiaufgebot mit Cobra und Hundestaffel auftauchte. Möglich auch, dass der Mörder durch die Unterführung und über die Gleise zum Ufer des Zellers Sees rannte, dort die Waffe im Wasser versenkte und dann erst das Weite suchte.

Die Erhebungen laufen, ­wobei der Schütze zumindest einen großen Fehler gemacht hat, indem er die Hülsen der abgefeuerten Kugeln am Tatort zurückließ. Es wäre nicht das erste Mal, dass genau hier DNA-Abriebspuren zu finden wären.

Zum Motiv für den Mord, der wie eine Hinrichtung durchgeführt wurde (mehrere Schüsse in den Oberkörper), gibt es viele Gerüchte. Eifersucht kann eher ausgeschlossen werden, obwohl Nachbarn von vielen Männerbesuchen und Partys berichten.

Kein Polizeischutz für jungen Austrotürken

Vielmehr dürften Irene P. und ihr Freund (sie selbst soll wegen Suchtgiftdelikten bereits in Haft gesessen haben) einer Drogenclique in die Quere gekommen sein. Angeblich führte eine Aussage von ihr gegenüber der Polizei zur Verurteilung eines 25-jährigen Türken, der deswegen zurzeit eine Therapie in einer Einrichtung in Niederösterreich machen soll.

Ist er der gesuchte Mann, über den die Polizei allerdings nichts verrät, um die Ermittlungen nicht zu gefährden? Oder wurde jemand beauftragt, die 20-Jährige zu „bestrafen“? Der Vater von Murat K. verrät ÖSTERREICH: „Mein Sohn hat große Angst, dass sie auch hinter ihm her sind und dass er der Nächste ist, der sterben muss. Er hat das auch gegenüber der Polizei geäußert, bekam aber keinen Schutz. Wer immer das der Irene angetan hat, gehört schnell hinter Schloss und Riegel.“

(kor)

"Auf einmal kam keine Nachricht mehr"

ÖSTERREICH: Du warst der Freund von Irene P.?

Murat K. (Name geändert): Seit Jahren schon. Wir hatten eine On-Off-Beziehung und hin und wieder ein ­bisschen Streit. So auch am Samstag, als wir per Whats­App hin und her gezofft haben. Ich hatte bis eine Minute, bevor sie getötet wurde, mit ihr Kontakt (weint).

ÖSTERREICH: Wie kann man sich das vorstellen?

K.: Auf einmal kamen keine Messages mehr von ihr. Ich hab ihr noch mindestens eine Stunde lang Nachrichten geschrieben, dann hat mich ein Freund vom Lokal, wo ich in Saalfelden war, rübergebracht zur Wohnung von der Irene.

ÖSTERREICH: Und da war überall Blaulicht.

K.: Ja, es war furchtbar, und keiner hat mir gesagt, was passiert ist. Alles war ab­gesperrt, ich durfte nicht hinein. Danach bin ich zu ihrer Mutter gefahren, und wir sind dann noch mal gemeinsam hin, aber wieder gab es überhaupt keine Informationen. Sie haben uns ins Spital geschickt.

ÖSTERREICH: Was ist dort passiert?

K.: Jemand vom Roten Kreuz hat uns dann irgendwann einmal die Wahrheit gesagt, für ihre Mutter war das ganz, ganz schwer. Jemand von der Krisenintervention hat dann geholfen.

ÖSTERREICH: Wer steckt deiner Meinung nach hinter dem eiskalten Mord?

K.: Ich sage dazu derzeit besser nichts. Dazu hat mir auch die Polizei geraten. Mir geht es nicht sehr gut.

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