Zum diesjährigen Schulstart erreichte die Bundesregierung eine verfrühte Jahresbewertung der Wiener Schüler mit der Schulnote "nicht genügend".
In einem Brief wenden sich nun die Schulsprecher von 32 Wiener Gymnasien an die Bundesregierung. Initiiert wurde der Brief vom 17-jährigen Schüler Mati Randow. "Wir haben genug vom Chaos in den Schulen", erklärt Randow auf oe24.TV. Deshalb habe er sich am Wochenende entschlossen einen Brief an Kanzler, Gesundheitsminister und Bildungsminister zu schreiben.
Und die Schüler gehen mit der Corona-Politik an den Schulen hart ins Gericht. Es sei „der größte Wunsch von uns SchülerInnen, so sicher und beständig wie möglich“ das Schuljahr starten zu können. "Stattdessen begleiten vor allem großes Unbehagen und Unsicherheit unseren Schulbeginn. Wir richten uns nun in diesem offenen Brief an Sie, da Sie die Einzigen sind, die dies wirksam bekämpfen können", schreiben sie in dem Brief, der an Bundeskanzler Sebastian Kurz, Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein und Bildungsminister Heinz Fassmann adressiert ist.
Pünktlich zum Schulstart im Westen Österreichs schicken wir heute als 32 Wiener Gymnasien einen offenen Brief an Kanzler Kurz und die Minister Faßmann und Mückstein. Sie müssen uns endlich schützen, Verantwortung übernehmen und uns in den Mittelpunkt stellen! pic.twitter.com/iQWxxZFxmQ
— Mati Randow (@MatiRandow) September 13, 2021
Die Schüler sind unzufrieden mit den aktuellen Corona-Maßnahmen an den Schulen, es werde zwar gesagt, Schulschließungen verhindern zu wollen, jedoch ziele alles darauf ab, so der Vorwurf. "Umso mehr können wir nicht verstehen, wieso Sie Maßnahmen forcieren, die uns direkt auf Schulschließungen zusteuern lassen."
Weiters: "Noch nicht impfbare Kinder und Risikokinder werden seit Monaten nicht geschützt, der längst überholte Irrglaube, Corona wäre für Kinder nicht gefährlich, spukt wohl noch immer in Ihren Köpfen."
Und: "Ihr unverantwortliches Handeln schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Die 7-Tages-Inzidenz bei ungeimpften 12-17-Jährigen liegt österreichweit bereits jetzt – vor dem Schulstart in 6/9 Bundesländern - über 400."
Prekäre Verhältnisse für Schüler
Die Situation der Jugend, so schreiben sie in ihrem zweiseitigen Brief, sei prekär. "Unsere Anliegen werden gekonnt ignoriert, ständiger Leistungsdruck wird aufrecht gehalten. Die Solidarität, die wir am Anfang der Pandemie den Älteren gegenüber gezeigt haben, wird uns nun nicht gezeigt."
Die Schüler stellen klarer Forderungen:
- Flächendeckende Anschaffung von Luftfiltern zur Sicherheit aller Schüler:innen
- Konsequenten Schutz von ungeimpften Kindern, etwa durch eine Impfpflicht für Kindergarten- und Volksschulpersonal
- Entlastung durch die Streichung von Lehr- und Maturastoff
- Die Bekanntgabe eines coronagerechten Fahrplans für die Matura 2022 noch in diesem Jahr
- Die Rückkehr der FFP2-Maskenpflicht im Schulgebäude
- Klare Quarantäneregelungen bei Corona-Positiven in der Klasse
- Mehr Einbindung und Mitspracherecht für Schüler:innen auf allen Ebenen, vom Corona-Krisenteam an jeder Schule bis zu Verhandlungen im Bildungsministerium
Abschließend wenden sich die Schülern nochmals direkt an die Oberhäupter der Regierung: "Sehr geehrter Herr Kurz, sehr geehrter Herr Faßmann, sehr geehrter Herr Mückstein, werden Sie Ihrer Verantwortung gerecht. Schützen Sie uns, hören Sie uns zu, entlasten Sie uns und sorgen Sie dafür, dass niemand mehr auf der Strecke bleibt. Sie sind es uns schuldig.“