Preis-Explosion

Sprit-Bericht: So werden wir abgezockt

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Studie zeigt: Kosten an Zapfsäulen stiegen viel stärker an als der Ölpreis 

Jetzt liegt es schwarz auf weiß vor: Die Preisexplosion an den heimischen Tankstellen zu Beginn des Ukrainekriegs hatte nichts mehr mit dem Ölpreis auf den Weltmärkten zu tun.

 

Wochenlang untersuchte die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), jetzt liegt der Abschlussbericht vor: "Die Preisnotierungen haben sich von den Rohölpreisen entkoppelt", steht da.

  • Enormer Anstieg. Die Fakten zeigen es deutlich: Die Preise haben sich in der Zeit vor Kriegsausbruch bis Anfang Juni um 36 Cent pro Liter Diesel und 41 Cent bei Benzin erhöht. Die Rohölpreise sind in dieser Spanne aber 'nur' um 22 Cent gestiegen. n Profit-Turbo. Die Margen bei der Raffinierung (brutto) haben sich in diesem Zeitraum verdreifacht!
  • Höhere Kosten. Höhere Betriebskosten treffen auch Raffinerien. Aber auch wenn Gas (+600 %) und Strom (+160 %) im ersten Quartal stark gestiegen sind, wirken sie sich im Endeffekt nur um 1 Cent pro Liter Sprit aus. Das bedeutet: Auch "die tatsächlichen Gewinnmargen der Raffinerien sind beträchtlich gestiegen".
  • Kunde zahlt drauf. Die BWB berechnete die zusätzlichen Kosten für eine Tankfüllung (50 Liter) aufgrund des gestiegenen Ölpreises und der höheren Bruttomargen. Bei Diesel waren es um 24,60 Euro, bei Benzin um 25,80 Euro mehr.

"Goldene Nase verdienen". Schon im März sagte der grüne Vizekanzler Werner Kogler: "Es drängt sich der Verdacht auf, dass sich ein paar Ölkonzerne auf Kosten der Leute eine goldene Nase verdienen." Jetzt scheint das erwiesen.

Das Büro von VP-Wirtschaftsminister Martin Kocher arbeitet jetzt den 103seitigen Bericht durch. Ob sich daraus Konsequenzen ergeben, ist noch offen. 

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