vlcsnap-2020-02-09-13h18m14s490.png

Mutter erstochen:

Die Psycho-Akte des irren Messer-Killers

Teilen

Nur Stunden, nachdem er aus der Psychiatrie kam, tötete Fabian L. eine unschuldige Mutter.

Stmk. Die Bluttat auf offener Straße schockt und empört das ganze Land: Psychiatriepatient Fabian L., der mit seiner Mutter in Graz-St. Peter in einem Haus in der Nußbaumerstraße wohnt, verspürt plötzlich den Drang, „irgendjemanden zu töten“. Mit einem Messer sticht er auf Kerstin W., Zahnarzthelferin in einer nahen Arztpraxis, die gerade auf Mittagspause geht, völlig grundlos und überraschend ein. Die lebensgefährlich verletzte Ehefrau und Mutter zweier Kinder erliegt ihren Verletzungen im Spital.

Augenzeugen rangen den Messerangreifer nieder

ÖSTERREICH deckt als erste Zeitung auf, dass der Messerattentäter, der von zwei mutigen Augenzeugen überwältigt werden konnte, nur ein paar Stunden zuvor aus der Psychiatrie entlassen worden war – was schließlich auch der Leiter der psychiatrischen Klinik des LKH Graz, Hans-Peter Kapfhammer, bestätigen muss.

27-Jähriger nahm seine ­Medikamente nicht

Der Patient, der an einer „psychosewertigen Erkrankung“ leide, war zunächst auf einer geschlossenen Station und danach einige Wochen auf einer offenen Station untergebracht. Am Montagabend durfte er ohne Bedenken nach Hause – verweigerte aber die Einnahme der Medikamente, die dem Studenten der Systemwissenschaft verschrieben worden waren. Auch wenn die Ärzte jetzt betonen, dass man niemanden gegen seinen Willen auf der offenen Station festhalten könne und Fabian L. sogar einige Tage länger geblieben wäre, geben Insider zu bedenken, dass die Patienten viel zu früh aus der geschlossenen Abteilung dürften, weil man immer schneller Betten freibekommen möchte, um neue Patienten aufnehmen zu können.

Jetzt ist der Messer-Killer, der in seinem Wohnhaus aufgefallen war, weil er mit seiner Mutter im Garten Schwertkämpfe vollführt und vermutlich dabei ein Faible für scharfe Klingen entwickelt hatte, in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

Ein Gutachter wird die Zurechnungsfähigkeit des Beschuldigten beurteilen, heißt es von der Staatsanwaltschaft Graz. Wie es aussieht, könnte es keinen Mordprozess geben, sondern nur eine Verhandlung, ob L. bis zur vollständigen Heilung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher unterzubringen sei. Indes trauert ganz Österreich mit den Hinterbliebenen, für die ein Spendenkonto eingerichtet wurde:

„Landeszahnärztekammer Steiermark Spendenkonto n. Kerstin W.“ AT 80 1952 0000 0070 5608.

Psychiaterin Roßmanith: »Bluttat ist Versagen der klinischen Psychiatrie«

ÖSTERREICH: Sind psychisch kranke Menschen gefährlicher?

Sigrun Roßmanith: Man darf da nicht pauschalisieren, dass alle psychisch Kranken gefährlicher sind. Aber es kann vorkommen, wenn sie nicht lange genug behandelt werden oder nicht rechtzeitig, dass sie – wie anscheinend in diesem Fall – unter Einfluss von unkontrollierbaren Impulsen solche Handlungen setzen.

ÖSTERREICH: Wie entscheidet man denn, wann jemand entlassen werden darf?

Roßmanith: Das ist eine heikle Sache. Es ist heutzutage schwieriger, in eine Psychiatrie zu kommen als hinaus. Ganz wesentlich wäre, dass man den Patienten nicht nach vordergründigen Lippenbekenntnissen bewertet, sondern ihn länger beobachtet. Die Situation heute ist ein Versagen der klinischen Psychiatrie, der Medizin!

Blutige Kriminalstatistik: Immer mehr Messer-Taten in Österreich

Tatwaffe. Am Tag der Attacke in Graz tötete ein ­Afghane mit 20 Stichen seine Ehefrau. Immer öfter werden Messer hierzulande zu tödlichen Waffen – das belegt auch die Kriminalstatistik von 2018: 3.000 Delikte gab es mit Messern, die Zahl hat sich verdreifacht. 59 % der versuchten oder vollendeten Tötungsdelikte wurden mit Messern ausgeführt.

Die Begründung ist einfach: Das Messer ist schnell zur Hand, und man braucht auch keinen Waffenschein dafür. Rufe nach mehr Kontrollen werden daher immer lauter.

Gabalier-Posting: »Eine unglaubliche Tragödie«

Der Volks-Rock’n’Roller bietet der Familie des Opfers Unterstützung an.

Graz. Andreas Gabalier wuchs in St. Peter auf – dort hat er sein neues Haus gebaut, dort wohnt auch seine Mutter Huberta. Die Bluttat an der jungen Mutter bewegt den Sänger daher sehr. In einem Facebook-Posting äußert sich der Musiker nun zu dem tragischen Ereignis und spricht den Hinterbliebenen der getöteten Frau sein Beileid aus: „Mein herzliches Beileid! Liebe Kinder! Liebe Familie! Liebe Angehörige (sic) dieser unglaublichen Tragödie, welche sich in meinem Heimatbezirk Graz-St. Peter zugetragen hat!“, schreibt er emotional.

»Schicksal beschäftigt mich seit Tagen intensiv«

Unterstützung. Dann bietet er seine Hilfe an: „Dieses traurige Schicksal beschäftigt mich seit Tagen zutiefst, und wenn wir uns persönlich auch nicht kennen: Falls ich irgendetwas Gutes für euch tun kann, Trost oder Hilfe spenden kann, dann wäre es mir ein persönliches Anliegen!“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.