Staatsanwalt klagt 24 Mitarbeiter und Komplizen an

Bier-Mafia stahl in Grazer Brauerei 1,6 Mio. Flaschen

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Der bislang größte Bierdiebstahl des Landes hat bald ein juristisches Nachspiel. 

Stmk. Wie dies fast ein Jahrzehnt unentdeckt ­bleiben konnte, ist noch rätselhaft: Doch in der Grazer Brauerei Puntigam, einer der größten und beliebtesten des Landes, sollen Mitarbeiter zwischen 2009 und 2017 Bier im Wert von 1,7 Millionen Euro abgezweigt und „schwarz“ weiterverkauft haben. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt 24 Mitglieder des Alko-Kartells angeklagt, darunter zwölf Puntigamer, die nach Auffliegen des systematischen Bierschwundes gefeuert worden waren.

Die Anklage liest sich wie die für ein Mafiaverfahren: Den Angeklagten wird gewerbsmäßiger Diebstahl im Rahmen einer kriminellen Vereinigung, Hehlerei, Veruntreuung und Abgabenhinterziehung vorgeworfen. Letzteres, weil allein dem Fiskus Biersteuern in Höhe von 240.000 Euro entgangen sein sollen.

Videos überführten Grazer Bierdiebe

Der sachbearbeitende Staatsanwalt, der inzwischen von der Anklagebehörde in Graz nach Leoben versetzt worden war, hat den Vorgang mit in die neue Behörde genommen und sich dort weiter akribisch in den Fall eingearbeitet. Videoaufnahmen aus Überwachungskameras ermöglichten die Ausforschung der Bierdiebe.

Zu sehen ist darauf, wie die bekannten Flaschen mit den blau-weißen Etiketten palettenweise vom Betriebsgelände gestohlen wurden. Ob, wie kolportiert, ganze Tanklastzug-Ladungen abhandenkamen, muss die Beweisaufnahme klären. Jedenfalls soll der Inhalt von etwa 1,6 Millionen Flaschen Bier entwendet worden sein.

Deutlich zu viel für den Eigenverbrauch der Angeklagten. Der Gerstensaft wurde auch illegal an die Gastronomie verhökert. Abnehmer müssen sich ebenfalls verantworten. Es drohen Haftstrafen.

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