Der Angeklagte, der das Gericht zum Narren hielt, wurde in eine Psycho-Anstalt eingewiesen.
Der Prozess gegen einen gebürtigen Deutschen (55) am Straflandesgericht Graz war geprägt von skurrilen Aussagen des Angeklagten, die seine (w)irre Welt sehr gut widerspiegelten.
„Kunst-Experte“
Bereits beim Verhandlungsauftakt im Oktober, der wegen der Erkrankung des Richters verschoben werden musste, gab sich der selbst ernannte Kunstsachverständige und „Renoir-Experte“, der sich wegen Mordes an seinem pflegebedürftigen Vater (82) im vergangenen Juli in Voitsberg verantworten musste, wenig kooperativ: Erst verweigerte er, sich vor den Geschworenen zu erheben und behauptete anschließend „Ich bin intelligent, hochintellektuell“ und beteuerte seine Unschuld.
Bei der Fortsetzung vergangenen Dienstag wollte er eine 55-seitige Verteidigung vorlesen, was der Richter mit den Worten „Das ist eine Befragung, keine Lesestunde“ unterband.
55-Jähriger fauchte Richter an: "Sie verdrehen Gesetze"
Als er dennoch nicht zu reden aufhörte, unterbrach ihn der Richter erneut: „Ich ermahne Sie.“ Darauf fauchte der 55-Jährige zurück: „Sie haben kein Recht, mich zu ermahnen. Sie verdrehen die Gesetze, wie Sie wollen, und haben Beweismittel unterdrückt.“
Die Ausführungen des Gutachters, der feststellte, dass dem Opfer der Kehlkopf eingedrückt wurde, und die Einweisung des Angeklagten, den er als „Psychopath im klassischen Sinn“ bezeichnete, in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher empfahl, brachten den Deutschen dann noch mehr in Rage: „Das Gutachten ist ein Plagiat. Legen Sie Beweise vor oder schweigen Sie“, fuhr er den Sachverständigen an.
Der Querulant wurde schließlich zu lebenslanger Haft verurteilt und muss in eine Psycho-Anstalt. Urteil nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung. (kuc)