Ein angesehener Apotheker hat seine Familie ausgelöscht und tötete sich durch Kopfschuss.
Stmk. Der Anruf ging um 7.15 Uhr in der Einsatzzentrale der Polizei ein: „Ich habe meine Mutter und meinen Bruder umgebracht und werde mich jetzt selbst töten“, kündigte der Anrufer an. Sekunden später schreckten Nachbarn im Mehrparteienhaus in der Leonhardstraße 54 in Graz, in dem sich mehrere Arztordinationen befinden, hoch, als Schüsse in einer Wohnung im 1. Stock fielen. Der zunächst Unbekannte hatte seine Androhung in die Tat umgesetzt.
Erbstreitigkeiten als Motiv für Tragödie?
Als Beamte der Polizeisondereinheit Cobra gewaltsam in die Wohnung Nr. 9, die innen mit der benachbarten Nr. 10 verbunden ist, eindrangen, entdeckten sie die leblosen Bewohner: Der Todesschütze, ein bislang völlig unbescholtener Pharmazeut (60), hatte seinen jüngeren Bruder (58) und seine Mutter (81) in deren Schlafräumen erschossen und einen legal besessenen Revolver dann gegen sich selbst gerichtet. In der Wohnung fand die Polizei mehrere Faustfeuerwaffen und Gewehre. Einen Abschiedsbrief fand sie bislang jedoch nicht. Und auch in dem Telefonat hatte der Todesschütze kein Motiv für das Blutbad innerhalb der Familie genannt. Es könnte finanzielle Hintergründe gehabt haben. Die Brüder und die Mutter waren die Gesellschafter einer örtlichen Pharma KG. Möglicherweise hatten sie sich wegen Geldangelegenheiten überworfen; theoretisch könnte ein Erbstreit hinter der Tragödie stecken. Ob die Frage jemals geklärt werden kann, ist offen. Die Kripo ist am Anfang ihrer Ermittlungen. Zunächst wird das nähere Umfeld durchleuchtet, Verwandte werden nach einer möglichen Ursache für das Drama befragt.