In Brasilien hat am Sonntag die entscheidende Runde der Präsidentenwahl begonnen.
In der Stichwahl stehen einander der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und der rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro gegenüber. In Lateinamerikas größtem Land sind mehr als 156 Millionen Menschen wahlberechtigt. Lula hatte die erste Runde am 2. Oktober gewonnen, aber weniger deutlich als erwartet. Jetzt gilt das Rennen als offen. Das Ergebnis wird in der Nacht auf Montag (MEZ) erwartet.
Amtsinhaber Jair Bolsonaro
Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva
Bolsonaro äußerte die Erwartung auf einen abermaligen Wahlsieg. "Die Erwartung ist ein Sieg - zum Wohle Brasiliens", sagte der rechte Politiker in Rio de Janeiro, wo er in einem gelben Brasilien-T-Shirt seine Stimme abgab. Dazu machte er das Victory-Zeichen. "So Gott will, werden wir heute siegreich sein. Oder besser gesagt: Brasilien wird heute siegreich sein."
Der Wahlkampf war über Monate hinweg von schweren gegenseitigen Beschuldigungen und im Internet gestreuten Falschinformationen geprägt. Bis zuletzt kämpften beide Kandidaten um jede Stimme. Bolsonaro streute immer wieder Zweifel am Wahlsystem und deutete an, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. Einige seiner Anhänger forderten unverhohlen einen Militärputsch.
Die Wahl hat über Brasiliens Grenzen hinaus erhebliche Bedeutung. Als riesiger Kohlenstoffspeicher spielt das Amazonasgebiet im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel eine wichtige Rolle. Angesichts der angespannten Lage auf dem Energie- und Lebensmittelmarkt wegen des Ukraine-Kriegs ist Brasilien mit seinen enormen natürlichen Ressourcen auch ein wichtiger Handelspartner.
Die Wahllokale schließen um 17.00 Uhr (21.00 Uhr MEZ). Mit dem Ergebnis wird in der Nacht auf Montag gegen 2.00 Uhr (MEZ) gerechnet.