Personalengpässe:

Grazer Spital kann Intensivpatienten nicht mehr behandeln

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Personalressourcen an den steirischen Spitälern sind enorm angespannt: Zuletzt mussten steirische Intensivpatienten sogar anstatt ins LKH-Uniklinikum Graz ans Klinikum Klagenfurt geflogen werden.

Das berichtet die "Kleine Zeitung" in ihrer Donnerstagausgabe. KAGes-Chef Gerhard Stark begründete das Vorgehen jedoch mit einer unvorhersehbaren Häufung von Unfällen am Wochenende. Der Kärntner Intensivkoordinator pochte gegenüber der APA auf vorausschauende Kommunikation.

Zwölf Notarztfahrten mit sehr schwierigen Fällen und acht Hubschrauberflüge an einem Wochenende haben am Grazer LKH-Universitätsklinikum die Kapazitätsgrenze erreichen lassen: Kärntens Intensivkoordinator Rudolf Likar bestätigte am Donnerstag auf APA-Anfrage, dass vier Intensivpatienten von der Steiermark nach Kärnten verlegt wurden. Man habe in Kärnten Ressourcen gehabt, es gehe aber schön langsam wieder an die Grenzen. Vor allem mit Blick auf den Herbst und das Coronavirus. "Momentan ist es ja so, dass die Variante zwar infektiöser, aber der Erkrankungsgrad nicht so schwer ist. Wenn die Patienten durch eine neue Variante wieder schwerer erkranken, haben wir aber ein Problem", sagte Likar.

Likar pocht darauf, das Intensivkoordinator-Konzept zu forcieren. Das sei etwa nötig, wenn durch Personalmangel zur Urlaubszeit Betten geschlossen werden, "da kann man ja nicht sagen, die Leute müssen aus dem Urlaub zurück". Also: "Wenn man sieht, dass es irgendwo überläuft, gibt es einen Koordinator, der darauf schaut, dass frühzeitig in andere Krankenhäuser verlegt wird, damit zumindest das Zentralkrankenhaus immer Ressourcen hat." Das müsse vorausschauend passieren und entsprechend kommuniziert werden.

"Es wäre schön, wenn eine Häufung von Unfällen, die jeweils einer speziellen Behandlung bedürfen, vorhersehbar wäre, dann könnte man das natürlich besser planen. Alles lässt sich aber nicht planen", erklärte der Vorstandsvorsitzende der KAGes, Gerhard Stark auf Anfrage der APA. Es gebe zwar Personalengpässe und Covid-bedingte Krankenstände sowie Urlaube. Die jüngsten Entscheidungen, seien aber nicht der personellen Situation geschuldet gewesen. Die Problematik habe sich durch den Umstand zugespitzt, dass auch das Grazer Unfallkrankenhaus die Aufnahme von Freitag bis Sonntag stoppen musste und die schwersten Fälle an die Uniklinik gekommen wären. In solchen Fällen müsse man auf die regionale und wenn notwendig überregionale Kooperation vertrauen können. "Im heutigen System müssen wir kooperieren, auch wir sind schon bundesländerübergreifend in die Bresche gesprungen", sagte Stark.

Für die steirische Patientenanwältin Michaela Wlattnig ging die bundesländerübergreifende Notlösung aus Versäumnisse von vielen Jahre zurück. "Jetzt muss die aktuelle Führung diese fast unlösbaren Probleme lösen. Wir haben die vorletzte Eskalationsstufe erreicht", sagte sie gegenüber der "Kleinen Zeitung". Es brauche Strukturreformen, um die aktuellen Leistungen überhaupt aufrecht zu erhalten, sowohl für die Spitäler als auch den niedergelassenen Bereich. Auch sie war am Donnerstag nicht erreichbar.

"Wir sind mitten in der Pflegekrise - und die Verantwortlichen sitzen auf der Regierungsbank", kommentierte die steirische KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler am Donnerstag und forderte Verbesserungen im Pflegebereich, wie u. a. eine dauerhafte Erhöhung der Löhne und Gehälter, die Einstufung der stationären und mobilen Pflege als Schwerarbeit, verbindliche Personaluntergrenzen für die stationäre Gesundheitsversorgung, eine deutliche Erhöhung der Ausbildungsplätze für Pflege und Gesundheitsberufe oder auch die dauerhafte Einführung der 35-Stunden-Woche und der sechsten Urlaubswoche.
 

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