Mitten in der Nacht tauchte Nurrullah A. vor dem Landespolizeikommando in auf
Wegen einer Bombendrohung ist ein 24-jähriger Kurde in der Nacht auf gestern in Graz festgenommen worden. Der aus der Türkei stammende Asylwerber Nurrullah A. hatte sich ausgerechnet das Landespolizeikommando als „Zielscheibe“ ausgesucht.
Kurz nach Mitternacht tauchte der Mann am Tor des Hauptquartiers der steirischen Polizei in der Straßganger Straße auf und verlangte, eingelassen zu werden. Als ihn der Dienst habende Wachbeamte kontrollieren wollte, stellte Nurrullah A. seinen Rucksack auf den Boden und sagte: „In dem Sack ist eine Bombe.“ Diesen Satz wiederholte der 24-Jährige mehrmals und fügte hinzu, dass er Kurde sei und Probleme mit der türkischen Polizei habe.
Abgelenkt
Dem Polizisten gelang es, den Mann in ein Gespräch zu
verwickeln. Dadurch war der vermeintliche „Rucksack-Bomber“ abgelenkt und
konnte von weiteren Beamten überwältigt werden. Während der 24-Jährige zum
Verhör abgeführt wurde, riegelte die Polizei die Straßganger Straße
großräumig ab und alarmierte den Entschärfungsdienst.
Aufgeschossen
Die Sprengstoffspezialisten, die extra aus Wien
anrückten, setzten einen Roboter ein, um den Rucksack an einen sicheren Ort
zu bringen. „Dann wurde der Rucksack mit einem Wassergewehr aufgeschossen“,
berichtet René Kornberger vom Landeskriminalamt. Eine Bombe konnte jedoch
nicht gefunden werden – nur „diverse schriftliche Unterlagen“, erklärt
Kornberger.
Angezeigt
Bei der Einvernahme konnte der Kurde kein klares Motiv
für seine Tat nennen. „Da sind wir auf keinen grünen Zweig gekommen“, sagt
Kornberger. Der Mann habe wohl auf die „Ausweglosigkeit seiner
Lebenssituation“ aufmerksam machen wollen. Jedenfalls habe er betont, dass
die Aktion nicht gegen das Landespolizeikommando gerichtet war. Nurrullah A.
wurde wegen gefährlicher Drohung auf freiem Fuß angezeigt.