Ein Meilenstein

SBT feiert letzten Durchschlag in Steiermark

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Bis zum Jahr 2030 soll der Semmering-Basistunnel in Betrieb gehen

Mürzzuschlag. Der Bau des 27,3 Kilometer langen Semmeringbasistunnels (SBT) schreitet voran. Nach bisher elf Jahren Bauzeit fand am Freitag der letzte Durchschlag auf steirischer Seite statt - ein absoluter Meilenstein. In NÖ fehlen jetzt noch rund 750 Meter. Abgeschlossen sollen die Vortriebsarbeiten in rund eineinhalb Jahren, also im ersten Halbjahr 2025 werden, teilten die ÖBB am Freitag mit. Die inflationsangepassten Kosten belaufen sich auf rund 4,2 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2030 ist der Betrieb geplant.


Bis zu 230 km/h. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 230 km/h soll der lang diskutierte SBT die Fahrzeit zwischen Graz und Wien um eine halbe Stunde verkürzen - so würde man nur noch eine Stunde und 50 Minuten unterwegs sein. Gemeinsam mit dem Bau der Koralmbahn soll die neue Südstrecke zwischen Wien und Villach den öffentlichen Verkehr attraktiver machen. Ziel sei, diese Strecke so konkurrenzfähig wie die Westbahn zwischen Wien und Salzburg zu machen, auf der man deutlich schneller als mit dem Pkw von einer Stadt zur anderen kommt, so die ÖBB.  Das Großprojekt SBT, an dem seit 2012 gebaut wird, spielt aber auch für den Güterverkehr eine wichtige Rolle: Der zweiröhrige Tunnel wird Teil der Baltisch-Adriatischen Achse. Diese Verbindung führt als eine von neun EU-Bahnverkehrskorridoren von Bologna beziehungsweise Ravenna, Triest, Venedig in Italien und den slowenischen Hafen Koper durch Österreich bis nach Danzig.

Höhere Kosten. Beim Bau des SBT kam es immer wieder zu Bauverzögerungen und Kostenerhöhungen. Ursprünglich sollte der Tunnelbau bereits 2024 fertiggestellt werden und etwa drei Milliarden Euro kosten, hatte es beim Spatenstich im Jahr 2012 geheißen. Ein Rechtsstreit mit der Umweltschutzorganisation Alliance for Nature, aber auch Wassereintritte und Gesteinseinstürze im Berg verzögerten unter anderem den Baufortschritt.

Koralmbahn-Bau ist bereits im Finale

Die Koralmbahn mit dem Koralmtunnel als Teil der Baltisch-Adriatischen Achse zwischen Graz und Klagenfurt ist bereits im Endausbau. 50 von 130 Kilometern der neuen Koralmbahn verlaufen in Tunneln, 33 davon im Herzstück der Strecke, dem Koralmtunnel. Die neue Strecke hat mehr als 100 Brücken und 23 Bahnhöfe bzw. Haltestellen. Im Dezember 2025 soll es soweit sein: Dann wird die Strecke Graz-Klagenfurt statt in zwei Stunden und 40 Minuten (derzeit von Graz über Bruck, Leoben, Unzmarkt und St. Veit, Anm.) in rund 45 Minuten per Zug zu bewältigen sein. Wenn auch der SBT fertig ist, soll die Fahrzeit zwischen Wien und Klagenfurt etwas über zweieinhalb Stunden betragen.

6,1 Millionen. Das Investitionsvolumen für die gesamte Koralmstrecke liegt bei rund 6,1 Mrd. Euro laut Rahmenplan 2023 bis 2028. Die beiden Tunnelröhren unter der Koralpe haben einen Durchmesser von zehn Metern. Die Röhren verlaufen parallel in einem Abstand von 25 bis 50 Metern und sind alle 500 Meter über Querschläge verbunden. In der Tunnelmitte befindet sich eine 900 Meter lange Nothaltestelle.
 

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