23-Jähriger wollte Begnadigung von Zellengenossen

Van der Bellen von Häftling per Brief erpresst

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Ein Steirer bot dem Bundespräsidenten einen Deal an: Terrorpläne für die Enthaftung eines Mithäftlings.

Es muss eine äußerst enge Beziehung gewesen sein, die ein 23-jähriger Häftling zu einem Zellengenossen in der Justizanstalt Graz-Jakomini aufgebaut hatte.

Der Steirer hatte offenbar großes Mitleid mit seinem zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilten Mithäftling, der seiner Meinung nach zu Unrecht im Gefängnis sitzt.

So schmiedete der 23-Jährige im September des Vorjahres einen Plan, um die vorzeitige Entlassung seines Freundes Kevin zu erwirken. Er kam auf die Idee, Bundespräsident Alexander Van der Bellen aus der Haft einen Brief zu schreiben und darin die Begnadigung seines Zellenkameraden zu fordern.

Im Gegenzug bot er dem Staatsoberhaupt dafür an, ihm angeblich geplante Terroranschläge, die ein afghanisches Brüderpaar in Amerika und Österreich geplant haben soll, preiszugeben.

"So ein Schreiben ist in dieser Zeit nicht gescheit"

Ein Afghane aus dem Drogen-Bekanntenkreis des Angeklagten wurde daraufhin festgenommen und fiel aus allen Wolken, als er plötzlich mit den ­Terrorvorwürfen konfrontiert wurde.

Freitag musste sich der 23-Jährige in Graz wegen der Verbrechen der Gewalt und gefährlicher Drohung gegen den Bundespräsidenten, versuchter Be­stimmung zum Amtsmissbrauch sowie Vortäuschung einer strafbaren Handlung vor einem Geschworenengericht verantworten. „So ein Schreiben ist in dieser Zeit nicht ganz gescheit“, sagte Staatsanwalt Christian Kroschl in Richtung des 23-Jährigen. „Es war ein kompletter Scheiß, was ich da aufgeführt habe“, so der Angeklagte, der behauptete, dass ihm sein Zellennachbar den wirren Brief diktiert haben soll.

Der Mithäftling des Steirers, der als Zeuge geladen war, wollte sich aufgrund seines Medikamentenkonsums nicht daran erinnern können. Das Urteil: zwei Jahre Haft. Nicht rechtskräftig, es gilt die Unschuldsvermutung.

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