Laut Angeklagtem starb das Opfer im Schlaf. Doch ein Gutachter stellte Gewaltspuren fest.
Prozessfinale gegen einen 55-Jährigen, der seinen Vater vergangenen Juli in Voitsberg erwürgt haben soll, am Donnerstag vor dem Grazer Straflandesgericht.
Wie an den bisherigen Verhandlungstagen beteuerte der 55-jährige selbst ernannte Kunst-Sachverständige und „Renoir-Experte“, dass sein Vater, den er von der Außenwelt abgeschottet hatte, eines natürlichen Todes gestorben und er unschuldig sei.
Überfordert
„Ich habe meinen Vater über alles geliebt. Er hat plötzlich nicht mehr geatmet“, sagte der gebürtige Deutsche, der es laut Anklage auf das Erbe des kranken Seniors abgesehen hatte und mit dessen Demenzkrankheit überfordert war.
Psychopath
Dem widersprach der Gutachter, der feststellte, dass dem Opfer der Kehlkopf eingedrückt wurde. Der Psychiater bezeichnete den 55-Jährigen als zurechnungsfähig, bescheinigte ihm jedoch eine „kombinierte Persönlichkeitsstörung, die in eine expansiv querulatorische Persönlichkeit mündet“, sprach von einem „Lehrbeispiel für Narzissmus“ sowie von einem „Psychopathen im klassischen Sinn“ und empfahl die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
Lebenslange Haft
Das brachte den Angeklagten in Rage: „Das Gutachten ist ein Plagiat. Legen Sie Beweise vor oder schweigen Sie“, fuhr der 55-Jährige den Sachverständigen an. Um kurz nach Mitternacht gab es am Freitag schließlich doch noch ein Urteil. Der 55-Jährige wurde von einem Geschworenensenat wegen Mordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Außerdem wurde die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verfügt. Der Angeklagte leugnete die Tat bis zum Schluss. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.