"Meister Petz"

Bärige Stimmung in Tirol

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Schrecksekunde für Familie Hofmann: Auf der Wiese vor dem Haus stand ein ausgewachsener Braunbär. Das Tier zottelte aber friedlich weiter.

Michael Hofmann aus Außervillgraten in Osttirol war Mittwochabend gerade auf dem Heimweg, als ihn ein Anruf erreicht: Seine Frau ist am Apparat, sie hat vor dem Haus Bewegung gesehen und vermutet ein großes Tier, er soll sofort kommen. Hofmann eilt heim, und drei Minuten später sieht auch er das „große Tier“: In 200 Metern Entfernung steht ein kräftiger, ausgewachsener Braunbär. Die ganze Familie Hofmann versammelt sich neugierig vor dem Haus und bestaunt den Gast. „In aller Gemütsruhe ist er durch die Wiese gegangen, hat sich dann wieder in den Wald zurückgezogen und ist nach Norden weitergewandert“, erzählt Hofmann. Gefürchtet hat sich bei der Begegnung niemand: „Wenn man die Tiere in Ruhe lässt, gibt es überhaupt kein Problem.“

Jungbären wandern
Der Bär stammt aus Südtirol und wurde von den dortigen Behörden bei der Wanderschaft nach Norden beobachtet, erzählt Martin Janovsky, Bärenanwalt des Landes Tirol. „Es ist die Zeit, in der männliche Jungbären auf Wanderschaft gehen. Sie sind auf der Suche nach einem neuen Revier, sind durch Tirol aber bis jetzt nur durchgezogen.“ Bereits in der vergangenen Woche wurde in Prutz im Oberland ein Schaf gefunden, dass möglicherweise von einem Bären gerissen wurde. Christoph Walder, Leiter des WWF-Bärenprojekts, sieht die Entwicklung positiv: „Durch die wachsende Population im Trentino kommen in den letzten Jahren immer mehr Bären über die Grenze. Im Stubaital hat heuer sogar ein Bär überwintert. Das ist das erste Mal seit 100 Jahren!“ Bis die Bären hier wieder sesshaft werden, wird es, wenn überhaupt, aber noch dauern. „Dass ein Bär für ein, zwei Jahre hierbleibt, könnte aber durchaus schon heuer passieren“, meint Walder. Nachwuchs gibt es ohne Weibchen aber so schnell keinen.

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