Ein junger Künstler veröffentlicht den 'Ischgl Blues' und bringt die Seilbahner gegen sich auf.
Ischgl galt im März als Epizentrum der Corona-Verbreitung in Europa. Mehr als 11.000 Infektionen können mit dem Tiroler Wintersportort in Verbindung gebracht werden. In Ischgl reagiert man auch acht Monate später noch immer empfindlich über Meldungen, wie der Fall des Ischgl-Blues beweist.
Der Salzburger Marcus Hinterberger veröffentlichte seinen „Ischgl Blues“ und landete damit einen viralen Hit. 200.000 Mal wurde das Lied, in dem der Satiriker das Corona-versagen auf die Schaufel nimmt, bereits angeklickt. Textzeilen wie „Ka Mensch will mehr nach Ischgl und scho goar ka Après Ski. Und die Umsätz´ von der Bergbahn, die san a nu dahi“ oder „ I leg auf an schlechten Schloger, und nenn das Gonze Apré Ski. Es is wurscht wenn das bergo geht, weil i Vorstand von der Seilbahn bi“, haben dann aber zahlreiche Ischgler empört.
Shitstorm wegen Ischgl-Blues
Im Netz folgte ein mächtiger Shitstorm gegen den Salzburger Künstler, bei dem auch dessen Familie mithineingezogen wurde. Schließlich schaltete sich sogar der lokale Tourismusverbandschef ein und bat in einem Mail, das Video doch zu löschen. Hinterberger knickte schließlich ein und nahm den Clip vorübergehend vom Netz. Dennoch schrieben die Vorstände der Silvretta Bergbahnen AG, Markus Walser und Günther Zangerl, noch einen Brief an den Künstler und baten ihm satirisch den Posten des Seilbahnvorstands an. Dabei wurde angeprangert, dass sich ein paar Menschen für ein paar Klicks und Likes auf Kosten Ischgls profilieren wollen.
Nun hatte Hinterberger aber genug. „Wir leben doch in keiner Tourismusdiktatur“, sagte er im Gespräch mit dem „Standard“ und lud das Lied wieder hoch.