Bergführer im Visier

Todes-Lawine: Zwei Opfer waren Hockey-Teamkollegen

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Neue Details wurden über den Lawinenabgang bei der Martin-Busch-Hütte im Ötztal bekannt: 13 Tourengehern aus Holland waren mit vier Bergführern unterwegs gewesen, als es zur Katastrophe kam. Vier Männer wurden verschüttet, drei starben - einer konnte das Krankenhaus schon wieder verlassen.

Tirol.  Die vier bei Sölden Verschütteten aus der beachtlich großen holländischen Touristengruppe der waren Donnerstag kurz vor 11 Uhr in einer Höhe von etwa 2.200 Metern  von einer 180 Meter langen und 80 Meter breiten Nassschneelawine erfasst worden, die sich ohne Fremdeinwirkung spontan gelöst hatte. Ein Experte beschreibt die Situation vor Ort: "Es ist sehr steil und sehr eng, eine Art Schlucht. Wenn sich da eine Schneeschicht verschiebt, gibt es kein Halten mehr."

Bei dem Unglück kamen drei Niederländer ums Leben. Zwei der Opfer (33 und 35) waren langjährige Mitglieder des Hockeyclubs AMHC Apeldoorn und spielten zusammen im selben Team. Das bestätigt der Verein auf seiner Webseite: "Unser grün-weißes Herz wird heute schwarz. Mit großer Trauer haben wir die Nachricht vernommen, dass heute zwei unserer Mitglieder zu den Opfern eines Lawinenunglücks in Österreich gehören." Alle Trainingseinheiten und Spiele der kommenden Tage wurden abgesagt. 

todeslawine

Diese Lawine verschüttete die holländischen Tourengeher.

© bergrettung sölden
× todeslawine
 

Ebenfalls ums Leben kam ein 6o-jähriger Holländer, ein 32-jähriger Landsmann, de teilverschüttet worden war, kam mit leichten Verletzungen davon und ist nach kurzem Spitalsaufenhalt schon wieder auf dem Weg in seine Heimat. "Er hatte Riesenglück", sagen die Einsatzkräfte.

Waren Touristen über Gefahren informiert?

wijnkamp

Der Anwalt für Schiunfälle und Bergsteigerunfälle in Österreich, Stephan Wijnkamp, mit Büro in Imst, ist selbst Alpinist.

© privat

Unterdessen wurden die Untersuchungen über den tragischen Unfall durch die Alpinpolizei in Tirol aufgenommen. Ski-Anwalt Stephan Wijnkamp lässt bereits anklingen, in welche Richtung die Ermittlungen gehen könnten: "Als niederländischer Skitourengeher ist man natürlich extrem auf den Bergführer angewiesen. Die entscheidende Frage ist, ob die Bergführer die Situation richtig eingeschätzt haben. Und ob sie die Tourengeher über die Gefahren der Reise informiert haben."  

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