Bundeshauptstadt setzte sich vor Melbourne und Sydney durch.
Wien hat seine Spitzenposition im "Economist"-Ranking der lebenswertesten Städte der Welt erfolgreich verteidigt. In der Rangliste der "Economist Intelligence Unit" hat Österreichs Hauptstadt das zweite Mal nacheinander Platz eins vor der australischen Metropole Melbourne inne. Insgesamt wurden erneut 140 Großstädte hinsichtlich Kriterien wie Stabilität, Kultur, Umwelt oder Gesundheit verglichen.
Vor Melbourne und Sydney
Wien erhielt mit 99,1 Punkten nur 0,7 mehr als Melbourne. Auf den weiteren Top-10-Plätzen folgen Sydney (Australien), Osaka (Japan), Calgary, Vancouver und Toronto (alle Kanada), Tokio (Japan), Kopenhagen (Dänemark) und Adelaide (Australien).
Paris rutschte nach den teils gewaltsamen Protesten der "Gelbwesten"-Bewegung um sechs Plätze ab: Die französische Hauptstadt kam nur noch auf Rang 25.
Mit großem Abstand zu Lagos (Nigeria), Dhaka (Bangladesch) und Tripolis (Libyen) landete Damaskus auf dem letzten Platz. Auch 2018 war die syrische Hauptstadt das Schlusslicht der untersuchten Städte.
Zu den Aufsteigern, welche die Studie über fünf Jahre misst, gehören Moskau, Belgrad, Hanoi, Kiew und Abidjan. Zu den Absteigern zählen Detroit, Asunción, Tunis, Caracas und Tripolis.
Vienna is the world's most liveable city for the second year running according to @TheEIU's #Liveability index. I wrote about it here: https://t.co/6xtivljYmt
— Alex Selby-Boothroyd (@AlexSelbyB) September 3, 2019
Kriminalität steigt
Von Jänner bis Juni 2019 sind in Österreich insgesamt 240.159 Straftaten angezeigt worden. Das bedeutet eine Zunahme von 4,8 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018. Hauptgrund für die Steigerung ist die Internetkriminalität, die für die Polizei die "größte Herausforderung" darstellt. Sie verzeichnete im ersten Halbjahr eine Steigerung von 50 Prozent.
Bei den Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik handle es sich aber noch "um Rohdaten, die Qualitätskontrolle muss erst durchgeführt werden", erklärte Franz Lang, stellvertretender Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im Innenministerium bei einem Hintergrundgespräch in Wien. Bis Jahresende werde man sich ungefähr auf dem gleichen "Kriminalitätsniveau bewegen wie 2018", sagte Lang. Im Vorjahr gab es in Österreich erstmals seit 20 Jahren in einem Kalenderjahr weniger als 500.000 Anzeigen.
Zunahme bei Mordversuchen
Der Bereich der "analogen Kriminalität" sei "nicht so dramatisch, hier gibt es die gleichen Werte wie 2018", sagte Lang. Die Zahlen der vollendeten Tötungsdelikte seien gleich wie im Vorjahr, in Wien sogar deutlich gesunken. Eine Zunahme gab es heuer bei Mordversuchen, berichtete Lang, absolute Zahlen nannte er aber nicht. Nachdem Anfang des Jahres mehrere Frauen in Österreich ermordet worden waren, hatte der damalige Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) eine Screening-Gruppe eingerichtet. Sie sollte alte Mordfälle aufrollen, Gefährdungsszenarien ermitteln und Muster sowie Präventionsmaßnahmen ableiten.
Das sei großteils bereits geschehen, sagte Lang. Die Gruppe habe 55 vollendete und mehr als 100 Mordversuche an Frauen seit Anfang 2018 untersucht. Ein Schwerpunkt dabei sei das Thema Messer, insbesondere einhandbedienbare Messer oder Dolche. Die Ergebnisse der Screening-Gruppe sollen noch "im Herbst" vorgestellt werden. Die Frage, ob vor oder nach der Nationalratswahl am 29. September, ließ der stellvertretende Generaldirektor offen.
Anstieg bei pornografischer Darstellung Unmündiger
Eine enorme Steigerung der Anzeigen gab es 2019 bei pornografischer Darstellung Unmündiger. Mehr als 1.700 Anzeigen erwartet sich die Polizei hier bis Jahresende, 2018 waren es insgesamt 1.161 gewesen. Ein Großteil davon betrifft Sexting, Fotos werden hier unter Jugendlichen selbst geteilt. Eigene Nacktaufnahme werden via Internet und Handy weitergeschickt.
Insgesamt lag die Aufklärungsquote nach derzeitigem Stand heuer bei 51,7 Prozent, im ersten Halbjahr 2018 waren es 54 Prozent. Das Innenministerium geht aber von weiteren Klärungen aus. In den ersten sechs Monaten wurden heuer 159.197 Tatverdächtige ausgeforscht. Der Anteil der fremden Tatverdächtigen lag wie 2018 bei 41 Prozent. Zu den häufigsten Herkunftsländern zählten bis Ende Juni Deutschland (6.692), Rumänien (6.689), Serbien (6.041), Türkei (4.125) sowie Afghanistan (3.414 fremde Tatverdächtige).
Bei der Internetkriminalität gab es in den ersten sechs Monaten insgesamt 13.020 Anzeigen. Im Vergleichszeitraum 2018 waren es 8.659. Die Experten unterscheiden hier drei Teilbereiche: Internetbetrug, Cybercrime im engeren Sinn, also etwa Hacker oder die Verbreitung von Schadprogrammen sowie sonstige Kriminalität im Internet. Der zahlenmäßig größte Faktor ist der Internetbetrug, der auch maßgeblich für den Anstieg verantwortlich ist. Hier gab es eine Steigerung von 6.188 auf 8.187 Anzeigen, was einer Zunahme von 32 Prozent entspricht. Durch die fortschreitende Digitalisierung verlagern sich Betrugsdelikte immer mehr ins Internet.
Häufige Betrügereien via Mail
Häufige Betrügereien sind etwa das Versenden von Gewinnversprechen via Mail, Bestellbetrug mittels sogenannter Fake-Webshops, das Verwenden falscher Identitäten und Kontaktdaten bei Bestellungen im Internet oder auch die Kontaktaufnahme via sozialer Medien und Vortäuschung einer Liebesbeziehung. Als Beispiel nannte Claus Kahn, Leiter des Büros Betrug, Fälschungsdelikte und Wirtschaftskriminalität im Bundeskriminalamt, etwa den Fall eines Salzburgers, der online zwei Plattenspieler bestellte und im Voraus 1.500 Euro auf ein deutsches Konto überwies, allerdings nie die Ware erhielt. "Das ist kein Einzelfall", warnte Kahn. Er riet, im Online-Handel prinzipiell keine Vorauskasse zu leisten. Betrug durch "Lovescammer" wiederum betreffe beide Geschlechter gleich. Hier wird zunächst das Vertrauen der Opfer erschlichen und dann für vermeintliche Notfälle Geld herausgelockt. Kahn schilderte das Beispiel einer Frau, die einem vermeintlichen Geschäftsmann aus der Flugzeugbranche in 16 Tranchen insgesamt 356.000 Euro auf Konten in Indonesien und der Türkei überwiesen hatte.
Im Bereich Cybercrime im engeren Sinn gab es einen Zuwachs von 872 Anzeigen auf 2.315 im ersten Halbjahr 2019. Darunter fallen Straftaten, bei denen Angriffe auf Daten oder Computersysteme begangen werden. Immer wieder komme es etwa zu verstärktem Auftreten von Ransomware, also Schadprogrammen, die den Computer sperren oder darauf befindliche Daten verschlüsseln. Die Täter erpressen dann ihre Opfer. Die Experten raten hier, zunächst abzuwarten und sich zu erkundigen, ob es schon passende Entschlüsselungsprogramme gibt, bevor gezahlt wird.
Anstieg bei "sonstiger Kriminalität im Internet"
Der Bereich der "sonstigen Kriminalität im Internet" verzeichnete einen Anstieg bei den Anzeigen um 145 Prozent. Waren es im ersten Halbjahr 2018 noch 1.028 Straftaten, gab es heuer bereits 2.518. Grund dafür ist, dass sich ehemals klassische Strafrechtsdelikte zunehmend ins Internet bzw. Darknet verlagern. Gleichzeitig wird vermehrt "Crime as a service" angeboten, wo "der Großteil der Kriminalität abgenommen wird", erklärte Erhard Friessnik, operativer Leiter des Cybercrime-Competence-Centers (C4) des Bundeskriminalamts. Darunter fallen etwa Hackingtools oder Erpressungstrojaner, die etwa via Darknet verkauft werden.
Das Innenministerium will mit Informations- und Präventionskampagnen bei Privatpersonen und Unternehmen das Problembewusstsein stärken und Tipps zum sicheren Umgang im Internet geben. Schließlich sei eigentlich jeder, der sich online bewege, ein potenzielles Opfer, sagten die Experten. Neben der Kernarbeit der Polizei, "Täter zu finden und auszuschalten", sei es auch enorm wichtig, "die Zahl der Opfer zu senken", sagte Lang.