Das Emblem werde jetzt erst im Zuge eines Umbaus entfernt. Kritiker vermissen eine öffentliche Diskussion. Dies sei kein angemessener Umgang mit der Geschichte.
Die voestalpine hat eines der letzten Relikte aus der NS-Zeit, als das Vorgänger-Unternehmen noch "Hermann-Göring-Werke" hieß, entfernt. Im Zuge von Umbauarbeiten wurde ein gemauertes Relief mit dem damaligen Logo abmontiert. Man hätte die Geschichte aus heutiger Sicht kenntlich machen und kommentieren sollen, kritisierte Wolfram Kastner vom Institut für Kunst und Forschung in München in einer Presseaussendung die "Zerstörungsarbeiten".
Kritiker: Kommentarloses Entfernen sei falsches Signal
Die
Entfernung des Symbols sei ein falsches Signal, findet Kastner. Besser wäre
gewesen, "am historischen Ort, an dem auch über den Einsatz und die
Vernichtung von Zwangsarbeitern entschieden wurde", die Namen der zu Tode
geschundenen Opfer und einen Kommentar neben das Logo zu setzen, schlug er
vor.
"Nicht der angemessene Umgang mit der Geschichte"
"Die
Entfernung aus dem öffentlich sichtbaren Raum und die Verpackung in
Holzkisten kurz vor dem Jahr 2009, in dem Linz europäische Kulturstadt sein
wird, ist sicher nicht der angemessene Umgang mit der Geschichte des
NS-Systems", so Kastner. Der Münchner Künstler zeigte sich empört, dass die
Entfernung "ohne öffentliche Diskussion" vor sich gegangen sei. Er gehe
davon aus, dass dies "in offiziellem Auftrag" geschehe.
Auf dem Werksgelände einige NS-Artefakte
voestalpine-Sprecher
Gerhard Kürner bestätigte die Entfernung des Emblems. Es gebe auf dem
Werksgelände noch vereinzelte Artefakte aus der NS-Zeit, beispielsweise
einen Bunker. Das besagte Logo sei ein Relief aus Klinker-Ziegeln auf einem
Verwaltungsgebäude. Im Zuge eines Umbaus habe man sich entschlossen, es
herunterzunehmen.
Bausteine werden von Historikern dokumentiert
Die Ziegel wurden
in Kisten verpackt und lagern - von der hauseigenen Historikerin gut
dokumentiert - nun im Archiv des Unternehmens. Es habe sich kein Museum um
das NS-Relikt bemüht. Mit den Verantwortlichen der Kulturhauptstadt stehe
man in engem Kontakt und plane auch gemeinsame Projekte, so Kürner weiter.
Bezüglich des Logos sei aber niemand von Linz 09 an die voestalpine
herangetreten.
Voest ist aus NS-Kriegsindustrie hervorgegangen
1938 wurden im
Linzer Stadtteil St. Peter die Hermann-Göring-Werke als Teil der
nationalsozialistischen Kriegsindustrie aus dem Boden gestampft. Nach dem
Ende des Krieges erfolgte 1945 die Gründung der "Vereinigten Eisen- und
Stahlwerke Österreichs", der späteren VÖEST und heutigen voestalpine AG.