90 statt 60 Wochenstunden

Massive Überstundenüberschreitung bei drei Vorarlberger Hotels

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Nachdem eine massive Überstundenüberschreitung in Hotels aufgefallen ist, soll eine "Aktion scharf" erfolgen.

Vorarlberger Tourismusbetriebe haben zuletzt offenbar in stattlicher Anzahl gegen das seit Herbst 2018 geltende Arbeitszeitgesetz verstoßen. Drei Hoteliers im Montafon und am Arlberg ließen ihr Personal mehr als 90 anstatt der erlaubten 60 Stunden pro Woche arbeiten, berichtete ORF Radio Vorarlberg. Die Gewerkschaft sprach von einem "skandalösen Missbrauch" und forderte eine "Aktion scharf".
 
Der Rundfunk bezog sich in seinem Bericht auf eine in Vorarlberg durchgeführte Schwerpunktkontrolle des Arbeitsinspektorats. Bei der Überprüfung von 57 Hotel- und Gastgewerbebetrieben sei es in 23 Fällen zu Überschreitungen des Arbeitszeitgesetzes gekommen, hieß es. In sechs Betrieben habe das Personal die ganze Woche ohne Ruhetag durcharbeiten müssen. Gegen jene drei Betriebe, in denen über 90 Stunden pro Woche gearbeitet wurde, erfolgte eine Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft. Die fällige Strafe werde sich auf 5.000 bis 10.000 Euro belaufen.
 
Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus bei der Gewerkschaft vida, reagierte empört. "Ich fordere das Arbeitsinspektorat zu einer österreichweiten 'Aktion scharf' in den Tourismusbetrieben auf", vermutete Tusch in einer Aussendung zahlreiche weitere Arbeitszeitverstöße. Darüber hinaus verlangte er eine Überarbeitung des Arbeitszeitgesetzes. Es müsse mehr Kontrollen und höhere Strafen geben, so der Gewerkschafter. Das 2018 eingeführte Gesetz bediene einzig und allein die Lebensrealitäten der Betriebe, der Fachkräftemangel werde so nur noch weiter befeuert.
 
Dass die beanstandeten Betriebe die Übertretungen mit Personalnot begründeten, ließ Tusch nicht gelten. Die Arbeitgeber seien aufgefordert, unabhängig der gesetzlichen Möglichkeiten endlich ordentliche Rahmenbedingungen in den Betrieben zu schaffen. "Tourismus ohne Beschäftigte, egal woher sie kommen, wird auch in Zukunft nicht funktionieren", so der Gewerkschafter.
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