Für die Forschung

Vorarlberger Museum sucht Eichhörnchenbilder

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Erkenntnisse werden im Citizen-Science-Projekt "Kleine Säugetiere in Vorarlberg" verwertet

Das Vorarlberger Naturkundemuseum inatura sucht Fotos von Eichhörnchen für das Citizen-Science-Projekt "Kleine Säugetiere in Vorarlberg". Ziel des Projekts ist es, Wissenslücken über das Vorkommen von Tieren wie Maulwurf, Igel, Eichhörnchen oder Siebenschläfer zu schließen. Die Fotos können über eine kostenlose App hochgeladen werden. Über die Verbreitung der kleinen Nager in Vorarlberg sei wenig bekannt, so das Museum am Dienstag in einer Aussendung.

"Obwohl Eichhörnchen so bekannt sind, weiß man wenig über ihr Vorkommen in Vorarlberg. Aus einigen Regionen wie dem Montafon, dem Großen Walsertal oder dem Arlberg gibt es kaum Fundmeldungen. Die letzten Meldungen aus diesen Regionen sind sogar bereits über 20 Jahre alt," erklärte Anette Herburger, Teamleiterin des Bereichs Forschung der inatura. Von den rund 1,2 Millionen Datensätzen, die die inatura in ihrer Verbreitungsdatenbank für Tiere, Pflanzen und Pilze in Vorarlberg hat, beziehen sich nur 205 auf Beobachtungsmeldungen von Eichhörnchen.

Dem soll mit dem Beobachtungsaufruf Abhilfe geschaffen werden. In Wäldern, Parks und auch Gärten können Eichhörnchen derzeit oft bei der Futtersuche beobachtet werden, immer wieder bedienen sie sich auch gerne an Futterstellen für Vögel. In Vorarlberg gemachte Fotos von den possierlichen Tierchen können über die kostenlose Handy-App OpsIdentify auf Europas größter Meldeplattform Observation.org hochgeladen werden. Die Meldung wird von Experten überprüft. Danach kann die inatura diese Beobachtung in ihre Datenbank aufnehmen und für das Forschungsprojekt verwenden.

Das Projekt "Kleine Säugetiere in Vorarlberg" startete die inatura vor einem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wildtierbiologie apodemus das Forschungsprojekt. Über vier Jahre lang werden die Bestände von Maulwurf, Igel, Eichhörnchen, Siebenschläfer, aber auch weniger bekannten Arten wie Gartenschläfer und verschiedenen Mausarten untersucht. Ziel des Projekts ist es, die Wissenslücken über deren Vorkommen zu schließen. Das Ergebnis soll eine Rote Liste der Kleinsäuger Vorarlbergs sein.

Mit einem weit verbreiteten Irrtum räumt die inatura auf: Bei verschieden gefärbten Tieren, die in Vorarlberg beobachtet werden, handelt es sich nicht um verschiedene Arten, sondern um Farbvarianten derselben Art des Europäischen Eichhörnchen Sciurus vulgaris.

Eine plausible Theorie zur Bedeutung der unterschiedlichen Färbungen besagt, dass die Farben - rötlich, dunkelbraun oder ganz schwarz - eine Anpassung an die ursprünglichen Lebensräume der Tiere darstellen. Während rote Tiere vorwiegend in Eichenwäldern lebten und mit ihrer hellen Farbe gut an die Umgebung angepasst waren, nutzten die Eichhörnchen in den meist höhergelegenen und kühleren Nadelwäldern ihre dunkle Farbe sowohl zur Tarnung als auch zur effizienten Aufnahme der Sonnenstrahlung. Da die einstmals großflächigen und einheitlichen Waldgebiete mittlerweile nicht mehr bestehen, kann man heute alle Farbvarianten in allen möglichen Lebensräumen antreffen.

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