Drei Österreicher sind unter den 157 Opfern des Flugzeugabsturzes in Äthiopien.
Nur sechs Minuten befand sich die Boeing 737 MAX 8 von Ethiopian Airlines Sonntagfrüh in der Luft. Dann meldete der Pilot Probleme. Er wollte zurück nach Addis Abeba. Das gelang nicht mehr. Der Kontakt brach ab. Schnell war klar, dass der um 8.38 Uhr von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba in Richtung Nairobi (Kenia) gestartete Flug ET302 abgestürzt ist.
Mediziner wollten via Kenia auf die Insel Sansibar
Keine Chance. Fotos zeigen einen tiefen Krater an der Absturzstelle und eine Trümmerwüste. Die 149 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder hatten keine Chance. Es gibt keine Überlebenden, teilte die Airline nach dem Absturz mit.
Helfer. Unter den Opfern in der Unglücksmaschine sind auch drei Österreicher, junge Ärzte aus Oberösterreich (31), Niederösterreich (32) und Kärnten (32), die alle in Spitälern in Linz und Steyr arbeiteten. Sie wollten in ihrem Urlaub helfen.
Das Ärzteteam war auf dem Weg zur Insel Sansibar vor Tansania, Kenias Hauptstadt Nairobi sollte nur Zwischenstation dorthin sein. Die Fachärzte sind zwischen 30 und 40 Jahre alt, waren in drei oberösterreichischen Spitälern beschäftigt . „Die Familien wurden bereits verständigt“, teilte Biniam Addisu, Country Manager von Ethiopian Airlines in Österreich, mit.
An Bord des Jets waren Passagiere aus 35 Ländern
Todesflieger. „Die Nachricht vom Flugzeugabsturz in Äthiopien ist bestürzend. Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen der Opfer“, so Bundespräsident Alexander Van der Bellen via Twitter. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz kondolierte: „Ich möchte in diesen schweren Stunden allen Angehörigen der Opfer des tragischen Flugzeugunglücks mein aufrichtiges Beileid aussprechen“, schrieb er. Der Kanzler war selbst erst im Dezember in Äthiopien – flog damals ebenfalls mit Ethiopian Airlines.
Unglück. Passagiere aus 35 Nationen befanden sich an Bord der fast brandneuen Maschine, darunter acht Italiener, sieben Franzosen und Briten, fünf Deutsche und vier Slowaken. Erst im Oktober stürzte eine Boeing vom gleichen Typ der indonesischen Lion Air ab.
Die Österreicher: Junge Ärzte wollten im Urlaub medizinisch helfen
Die Fachärzte waren auf dem Weg nach Sansibar und Tansania – sie wollten helfen.
Die drei Mediziner aus Oberösterreich (31), Niederösterreich (32) und Kärnten (32) arbeiteten im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz und im Krankenhaus Steyr. Claus Hager, Sprecher des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern in Linz, sagte gegenüber ÖSTERREICH: „Leider müssen wir bestätigen, dass eines der Opfer bei uns im Spital beschäftigt war.“ Fest steht, dass die Getöteten von Addis Abeba mit einer Zwischenlandung in Nairobi nach Sansibar wollten, „um dort medizinisch zu arbeiten“, wie Peter Guschelbauer, der Sprecher des Außenministeriums, gegenüber ÖSTERREICH, erklärte.
Möglicherweise hatten die Ärzte die Absicht, in einem Spital zu helfen, das von einer gebürtigen Österreicherin betrieben wird. Im Hilfsprojekt „Africa Amini Alama“ von Christine Wallner und Cornelia Wallner-Frisee in Tansania konnte man aber nicht bestätigen, dass die Ärzte auf dem Weg in ihr Spital waren.
Schwanger. Eines der Opfer ist ein Kardiologe aus Wieselburg (NÖ), seine Frau soll schwanger sein.
Unglücksserie mit Boeing 737: Schon zweiter Absturz in kurzer Zeit
Boeing-Flugzeuge vom Typ 737 MAX 8 fliegen erst seit zwei Jahren. Bereits im Oktober 2018 stürzte eine Maschine der indonesischen Lion Air bei Jakarta ab, alle 189 Insassen starben. Schon damals wurde das problematische Startverhalten der Boeing kritisiert. Weil die MAX-Versionen der 737 größere Triebwerke haben, sind sie aus Platzgründen weiter vorne montiert. Das macht einen Strömungsabriss wahrscheinlicher. Ein elektronisches System namens MCAS soll dem entgegenwirken. Beim Crash der Lion Air soll es versagt haben. Ein Sensor lieferte falsche Daten, worauf das Korrektursystem gefährliche Manöver ausführte, die zum Absturz führten.