Feuer aus Protest gelegt

Schubhäftlinge zündeten Zelle an

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Flüchtlinge wollten durch Feuer Aufmerksamkeit. Diese wird ihnen nun vor Gericht gewährt.

Das Feuer brach am 14. September des Vorjahres in einer Gemeinschaftszelle im ersten Stock des Polizeianhaltezentrums (PAZ) am Hernalser Gürtel aus.

Betten. Fünf Häftlinge aus Afghanistan und einer aus dem Iran (18 bis 33 Jahre), die zur Tatzeit bereits mehrere Wochen in Schubhaft saßen, sollen aus Protest über die Haftbedingungen einen Abschiedsbrief („Kein gutes Leben hier … Schubtermin steht bevor … Hatten keine Geduld …“) verfasst und laut Anklage die Zellentüre mit einem Spind verbarrikadiert und mit Feuerzeugen ihre Handtücher angezündet und den brennenden Stoff auf ihre Betten geworfen haben. Anschließend flüchteten sie ins Bad, schlossen sich ein und versuchten, die Tür und einen Luftschlitz mit nassen Tüchern und Fetzen abzudichten, sodass kein Rauch in das Bad eindringt.

Häftlinge und Beamte von der Feuerwehr gerettet

Nachdem der Feueralarm losging, rückte die Berufsfeuerwehr mit 70 Einsatzkräften aus und holte Insassen und Justizwachen aus dem Gebäude.

Verbrennungen

Neben den sechs Zündlern, die schwere Verbrennungen und Rauchgasvergiftungen erlitten, wurden auch drei Beamte verletzt ins Spital gebracht.

Am Freitag mussten sich die Flüchtlinge am Straflandesgericht wegen Brandstiftung verantworten. Während zwei Angeklagte zugaben, Feuer gelegt zu haben, wollen drei weitere nichts mit dem Brand zu tun gehabt haben. Ein 32-Jähriger sagte, man habe mit dem Feuer Aufmerksamkeit erregen und freikommen wollen. „Wir wollten uns nicht umbringen und auch nicht, dass die ganze Zelle brennt.“ Ein Urteil soll am kommenden Freitag fallen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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