Den Plan von Rot-Pink, eine Seilbahnverbindung zwischen Ottakring und Hütteldorf zu bauen, sehen Verkehrsplaner kritisch.
Es sind nur ein paar Zeilen im 212-seitigen Wiener Regierungsprogramm, das derzeit hohe Aufmerksamkeit bekommt: Rot-Pink will bis 2022 prüfen, ob eine Seilbahnverbindung von Ottakring über das Otto-Wagner-Areal nach Hütteldorf umgesetzt werden kann. Verkehrsplaner Günter Emberger (TU Wien) sieht die Idee jedenfalls kritisch. Er führte am Donnerstag gegenüber orf.at nicht nur den eher geringen Bedarf, sondern auch hohe Zusatzkosten ins Treffen.
Es gebe in Wien drei verschiedene Verkehrssysteme im öffentlichen Verkehr: Busse für die Feinerschließung in den peripheren Gebieten, die Straßenbahnen als Hauptverkehrsnetz und die U- bzw. S-Bahnen im innerstädtischen Hochleistungsverkehr. "Dass man das ergänzt mit einer Seilbahn, ist wirklich kritisch zu hinterfragen und unbedingt zu prüfen, um es diplomatisch auszudrücken", sagte Emberger. Stattdessen könnten verdichtete Busintervalle oder neue Expresslinien für eine bessere Anbindung sorgen. Diese wird es wohl brauchen, da die Central European University (CEU) in den kommenden Jahren auf das Otto-Wagner-Areal ziehen wird.
Emberger gab außerdem zu bedenken, dass Know-how zugekauft werden müsste: "Die Wiener Linien haben keine Erfahrung, das zu betreiben." Jedes neue System, das in einer Stadt eingeführt wird, verursache Kosten.
Im SPÖ-Neos-Programm wird auch auf den touristischen Anreiz des möglichen Seilbahnprojekts verwiesen. Und es sollen neben der Verbindung zwischen Ottakring und Hütteldorf Machbarkeitsstudien zu weiteren Seilbahnstecken durchgeführt werden, "zum Beispiel entlang der Süd-Ost-Tangente (Hauptbahnhof, Arsenal, Busterminal)".